So tricksten sich Polen und Belgien in Topf 1
Was macht Polen auf Rang 6 der Weltrangliste? Möglich macht das eine Schwäche im Fifa-System. Noch dreister ging Belgien vor.
Es ist nicht so, als könnte sich die Schweiz über die Fifa-Weltrangliste beklagen. Auf Rang 11 wurde das Team von Vladimir Petkovic am Stichtag geführt, der über die WM-Lostöpfe entschied. Damit verpasste es nur knapp einen Platz in Topf 1, geht allerdings in der Gruppenphase Mannschaften wie Spanien, England oder Uruguay aus dem Weg. Treffen können die Schweizer jedoch auf Gastgeber Russland und die offiziell sieben besten Nationalmannschaften der Welt. Dazu gehört auch Polen.
Wieso zur Hölle das Team um Captain und Torjäger Robert Lewandowski Mitte November auf Rang 6 der Fifa-Weltrangliste (aktuell Platz 7) stand? Abgesehen davon, dass es durchaus gut Fussball spielt, ist das der umsichtigen Planung der Verbandsverantwortlichen des Landes zu verdanken – und einer der Schwächen im System der Fifa.
Ein Jahr lang kein Testspiel
Polen holte in der WM-Qualifikation zwei Punkte weniger als die Schweiz, dafür erreichte es an der EM 2016 in Frankreich den Viertelfinal – dank einem Achtelfinalsieg im Penaltyschiessen gegen die Schweizer. An der WM 2014 hingegen waren die Polen nicht. Dazu bestritten sie zwischen dem 15. November 2016 und dem 9. November 2017 im Gegensatz zu vielen anderen Nationen kein Testspiel.
Denn die Berechnung sieht wie folgt aus: In der Weltrangliste fliessen nicht die real erspielten Punkte, sondern ein Punkteschnitt. Gewertet werden die vergangenen vier Jahre, wobei die letzten zwölf Monate am stärksten gewichtet werden. Logischerweise höher gewertet werden Qualifikations- oder Endrundenspiele, diese haben den Faktor 2,5. Ein Freundschaftsspiel hingegen nur 1,0. Hinzu kommt die Platzierung des Gegners – je besser, desto mehr Gewicht. Wenn man nur Qualifikationsspiele bestreitet, dazu noch so erfolgreich wie Polen, macht es für die Weltrangliste also Sinn, auf Testspiele zu verzichten und so den Punkteschnitt hoch zu halten. Mit dieser Taktik kam Wales 2015 ebenfalls in die Top Ten der Welt.
Dreister ging Belgien (ebenfalls Topf 1) vor. Bei einem Testspiel gegen Luxemburg wechselte der damalige Nationaltrainer Marc Wilmots 2014 sieben statt wie vereinbart sechs Spieler ein. Die Fifa erklärte die Partie anschliessend für ungültig – Belgien konnte testen, und der Punkteschnitt blieb dennoch hoch.
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