Automatische DefibrillatorenSo können Sie Leben retten
Immer mehr Gemeinden schaffen automatische Defibrillatoren an. Aber wann und wie sollten diese zum Einsatz kommen? Eine Übersicht.

Der Herzstillstand des dänischen Nationalspielers Christian Eriksen an der Fussball-Europameisterschaft katapultierte das Thema Erste Hilfe im vergangenen Sommer in den Fokus der Öffentlichkeit. Immer mehr Firmen, Vereine und Gemeinden schaffen derzeit einen Defibrillator an. Zuletzt etwa die Gemeinde Eptingen. Diese AED – automatische externe Defibrillatoren – sollen helfen, Leben zu retten. Aber was muss man dabei beachten? Diese Zeitung klärt die wichtigsten Fragen mit Céline Marchon, Geschäftsführerin der Stiftung Ersthelfer Nordwestschweiz.
Wie funktionieren die Defibrillatoren?
Ein Defibrillator ist selbsterklärend. Das Gerät gibt dem Laienhelfer klare visuelle oder auch sprachliche Hinweise, wie er vorgehen muss. Die betroffenen Personen müssen positioniert und entkleidet werden. Dann muss der Helfer die Elektroden anbringen. Der AED macht eine Herzrhythmusanalyse und gibt einen Stromstoss ab.
Kann ich etwas falsch machen?
Das Einzige, was man falsch machen könne, sei, nichts zu tun, sagt Marchon. «In der Laienschulung weisen wir jeweils darauf hin, dass jede und jeder einen Defibrillator aus einem Kasten nehmen darf und soll, um mit den einfachen Erste-Hilfe-Massnahmen zu beginnen.»
Welches sind die Erste-Hilfe-Massnahmen, die ich unternehmen muss?
Prüfen – ob der Patient Lebenszeichen hat.
Rufen – um Hilfe rufen, 144 alarmieren und einen AED anfordern oder holen.
Drücken – via Herzmassage und auf dem Defibrillator: Unverzüglich mit der Reanimation beginnen, im besten Fall mit einem Defibrillator. Sobald das Gerät eintrifft, einschalten und den Anweisungen folgen. Auf die Beatmung kann der Laienhelfer verzichten. Der restliche Sauerstoff im Kreislaufsystem soll über die Herzdruckmassage durch den Körper gepumpt werden.
Das Lied «Stayin’ Alive» von den Bee Gees gibt den Takt an.
Wann muss ich zum Defibrillator greifen?
Das Herz schlägt regelmässig und das Blut fliesst im Körper. Plötzlich kommt das Herz in ein Kammerflimmern und der Blutkreislauf ist nicht mehr gewährleistet. Der AED erkennt dies selbst und gibt einen Stromschlag ab – dies mit dem Ziel, dass das Herz wieder in einen normalen Rhythmus kommt. Ein Auslösen aus Versehen ist nicht möglich.
Wie lange habe ich Zeit, um den Defibrillator einzusetzen?
Das Herz muss zum Zeitpunkt der Defibrillation noch eine eigene Aktivität besitzen. Das unwillkürliche Zucken des Herzens – auch Kammerflimmern genannt – wird mit dem Stromschlag des Defibrillators unterbrochen. Diese Defibrillation soll nach spätestens fünf Minuten erfolgen.
Wo kann ich die Defibrillatoren finden?
Die Standorte der Defibrillatoren in der Region Basel sind unter den folgenden Links abrufbar:
Ist die Defibrillatoren-Dichte in der Region hoch genug?
Das Ziel wäre eine Dichte von 90 Prozent, um innerhalb von fünf Minuten nach einem Kreislaufstillstand einen AED anwenden zu können. In der Region Basel gibt es eine gute Menge an Defibrillatoren, die jedoch nur zu Bürozeiten zur Verfügung stehen. «Würde man diese Geräte der Bevölkerung öffentlich zugänglich machen, hätten wir bereits eine gute ausbaufähige Anzahl», sagt Marchon. Im Baselbiet etwa gibt es 156 nicht öffentliche AED und 101 öffentliche. «Leider gibt es noch immer einige Gemeinden ohne Defibrillator», so Marchon. «Falls das Budget eine grössere Anschaffung nicht zulässt, macht es auch Sinn, kontinuierlich in die Anschaffung von Defibrillatoren zu investieren. Zu den Wartungskosten kommen lediglich die Pads und die Batterien.»
Wie wichtig sind Defibrillatoren, um Leben zu retten?
«Aus Statistiken im Tessin können wir entnehmen, dass der Ausbau des Defibrillatoren-Netzwerks und die Ausbildung der Bevölkerung die Rettungschance auf über 55 Prozent gebracht hat», sagt Marchon. «Ebenso zeigen diverse Studien, dass ein frühzeitiges Einsetzen eines Defibrillators massgeblich zur Verbesserung der Überlebenschance beiträgt.»
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