So haben die Italiener in der Schweiz gewählt
Nach dem Patt bei den Wahlen in Italien ist die Politik im Krisenland wie gelähmt. Hätten die in der Schweiz lebenden Italiener allein das Sagen, wäre die europafreundliche Koalition von Bersani und Monti geglückt.
Das politische Patt nach der Parlamentswahl in Italien hat in Europa Sorge um eine neuerliche Verschärfung der Euro-Schuldenkrise ausgelöst. Hätten nur die Stimmen der Italiener in der Schweiz gezählt, würde sich heute ein anderes Bild zeigen: Das Mitte-links-Bündnis um Spitzenkandidat Pier Luigi Bersani hätte sowohl im Senat als auch im Abgeordnetenhaus die Mehrheit erreicht. In Italien hat es der Linken nicht für eine Mehrheit im Senat gereicht.
Wie auf der Homepage des italienischen Innenministeriums zu sehen ist, bekam die Demokratische Partei (PD) von Bersani in der Schweiz 35,79 Prozent der Stimmen in den Senat. Gefolgt von Mario Montis Allianz mit 27,73 Prozent. Das Mitte-rechts-Bündnis von Silvio Berlusconi holte sich dort lediglich 18,06 Prozent der Stimmen. In Italien hatte es der Cavaliere auf 30,72 Stimmenprozent geschafft.
Auch ein Blick auf das Abgeordnetenhaus zeigt einige Unterschiede: Laut den Italienern in der Schweiz kommt Bersanis Lager dort auf 34,18 Prozent der Stimmen. Dicht gefolgt von Mario Montis Zentristen mit 26,09 Stimmenprozent. Auch hier bekam Berlusconi mit 17,32 Prozent der Stimmen deutlich weniger als in Italien (29,18 Prozent). Der grosse Stimmanteil für Bersani und Monti in der Schweiz zeigt, dass die Italiener hierzulande der Sparpolitik von Europa weniger abgeneigt sind.
Grillo punktet in Europa
Der Komiker Beppe Grillo konnte bei den Schweizer Italienern weniger punkten. Im Senat bekam er 13,62 Prozent der Stimmen, im Abgeordnetenhaus 13,71. Im Wahlkreis Europa war er erfolgreicher. Seine Protestbewegung «Fünf Sterne» eroberte im Wahlkreis Europa einen Sitz in der Abgeordnetenkammer auf Kosten der linken Demokratischen Partei (PD).
Die PD stellt damit im Wahlkreis Europa nur noch zwei Abgeordnete; Silvio Berlusconis «Volk der Freiheit» (PdL) und Mario Montis Zentrumsbewegung jeweils einen. Im Senat konnte die PD ihren Sitz verteidigen, während Montis Zentrumsbewegung der PdL einen Sitz abnahm. Das geht aus den am auf der Website des Innenministeriums veröffentlichten Resultaten hervor.
Namen noch nicht bekannt
Die Namen der Gewählten sind noch nicht bekannt. Insgesamt werden 12 der 630 Abgeordneten und 6 von 315 Senatoren von im Ausland lebenden Italienern bestimmt. Europa ist dabei einer von vier Wahlkreisen.
Bei den Wahlen 2008 hatten vier Italiener aus der Schweiz einen Sitz erobern können: Claudio Micheloni, Gianni Farina und Franco Narducci (alle PD) sowie Antonio Razzi, der auf der Liste «Italia dei Valori» (Italien der Werte) gewählt wurde und danach zu «Noi Sud» wechselte.
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