Festtage im Hotel So feiern Hoteliersfamilien Weihnachten
Wie bringt man an Weihnachten Familie und Hunderte von Gästen unter einen Hut? Drei Gastgeberinnen in familiengeführten Hotels berichten, wie ihnen dieser Spagat gelingt.

Bei der Familie Eisner im Hotel Chasa Montana in Samnaun ist Weihnachten vor allem eine stressige Zeit, in der es drunter und drüber geht. «Aber das machte Weihnachten schon immer aus. Bereits in meiner Kindheit waren diese Festtage besonders», berichtet Carina Eisner. Die Gastgeberin ist in einer Hoteliersfamilie aufgewachsen.

Der Nachmittag wird jeweils mit den drei Kindern verbracht. Spätestens um 17.30 Uhr heisst es dann für die Eltern: ab an die Arbeit. Dieses Mal dürfen die Töchter mit. Denn die ganze Familie feiert den Heiligen Abend mit den Gästen. «Da die Kinder der Stammgäste ein bisschen mit unseren Kindern aufgewachsen sind, ist dieser Abend für unsere Töchter ein Highlight», so Daniel Eisner. An die 120 Personen verbringen Weihnachten jeweils im 4-Stern-Superior-Hotel der Relais-et-Châteaux-Gruppe.
Skilehrer als Weihnachtsmann
In der Lobby wartet ein Weihnachtsmann – meist ein verkleideter Skilehrer. Dieser verteilt die mitgebrachten Geschenke der Eltern an die Kinder. Nach der Bescherung findet ein Apéro statt. Gemeinsam mit Musikern sowie einem Kinderchor werden Weihnachtslieder gesungen. Der Gastgeber hält eine kurze Ansprache.

Das Hotelierspaar hofft, die Feier dieses Jahr wieder in diesem Rahmen durchführen zu können. Letztes Jahr sei ihnen die Pandemie dazwischengekommen. Wie sich die Situation heuer entwickelt, sei ungewiss.
Nach der Arbeit im Hotel am Heiligen Abend bereiten Carina und Daniel Eisner zu Hause die Bescherung für die Kinder vor, sodass diese am 25. Dezember eine Überraschung erwartet. Nach dem Auspacken wird gemütlich gebruncht. Abends heisst es dann wieder Vollgas geben. Gemeinsam mit 75 Mitarbeitern verwöhnt das Direktorenpaar rund 230 Gäste. Derweil geniessen die Töchter die Zeit zu Hause. Die Oma, welche über die Festtage jeweils für einige Tage aus Österreich anreist, verwöhnt die drei.
«Oftmals legen die Gäste ihre Geschenke hier unter den Baum.»
Auch die zwei Kinder der Familie Cadonau vom In Lain Hotel Cadonau im bündnerischen Brail verbringen diese Feiertage mit den Grosseltern. «Sie feiern Weihnachten so, wie ich es früher getan habe», erzählt die Gastgeberin Tamara Cadonau. Die dreijährige Tochter und der siebenjährige Sohn freuen sich schon Tage davor, mit ins Unterland zu fahren und die Weihnachtstage gemeinsam mit ihren Cousins und Cousinen zu feiern, berichtet sie.
Da Sohn Jan Luis am 21. Dezember Geburtstag hat, kommt die ganze Familie im Engadin jeweils an diesem Datum zusammen, und einen Tag später wird Weihnachten vorgefeiert.

Derweil die Kleinen im Unterland Geschenke auspacken, sind Tamara und Dario Cadonau in ihrem Betrieb für ihre rund 30 Hotelgäste da. «An Heiligabend laufen wir jeweils gemeinsam zu einem grossen Feuer», so die Gastgeberin. Während sie eine Weihnachtsgeschichte vorliest, wärmen sich die Gäste an Glühwein, Kräutertee und Schnaps auf. Seit einigen Jahren bringt jeweils ein Stammgast die Geschichte mit.

Zurück im Hotel liegen für alle Gäste Weihnachtsgeschenke sowie -karten bereit. Dario Cadonau und sein Team wirbeln in der Küche, um die Gäste auch kulinarisch zu verwöhnen. Meist sind alle drei Restaurants gut gebucht, sodass an die 70 Personen Weihnachten im In Lain Hotel Cadonau feiern. «Wir haben festgestellt, dass immer mehr Gäste diese Feiertage bei uns verbringen. Oftmals legen sie ihre Geschenke hier unter den Baum», freut sich Tamara Cadonau.
Obwohl diese Tage streng seien und sie ihre Kinder schon auch vermisse, geniesse sie diese Tage: «Man ist den Gästen noch etwas näher als sonst.»

Einen regelrechten Spagat machten Anne-Rose und ihr Mann Thomas Walther, als ihre drei Kinder noch klein waren. Das Paar führt das 4-Stern-Superior-Hotel Walther im Herzen von Pontresina in dritter Generation. Am Heiligen Abend feiert die Hoteliersfamilie auch heute noch zu früher Stunde mit den Gästen im Wald.
Als ihre drei Kinder noch klein waren, durften diese mit. Jedes hatte eine Aufgabe. Zum Beispiel, die Taschenlampe für den Samichlaus zu halten, damit dieser die Weihnachtsgeschichte vorlesen konnte. Danach feierte die Familie mit ihren zwei Töchtern und ihrem Sohn sowie den Schwiegereltern zu Hause.

Zuerst das Gästewohl, dann der Familienausflug
Thomas Walther verbrachte abwechselnd Zeit zu Hause und mit den Gästen im festlich dekorierten Hotel. Am Mittag des 25. Dezember zog die Familie Walther damals mit ihren drei Kindern meist mit den Schneeschuhen los, um irgendwo im Schnee ein Fondue zu geniessen.
Am Weihnachtsabend hiess es Geduld haben für die Kinder, bis die Eltern den Gästeapéro und das Weihnachtsdiner im Hotel fertig betreut haben. Danach gab es jeweils ein ganz besonderes Geschenk. «Ein Ausflug in der Zwischensaison, sodass wir dann als Familie eine gemeinsame Zeit geniessen konnten», erzählt Anne-Rose Walther. Heute feiert die Familie gemeinsam in der Vorweihnachtszeit im Unterland.

Grosszügige Geschenke gibt es auch für die Gäste: Ein Gutschein für eine Übernachtung inklusiv Nachtessen, gültig in der Sommersaison. Mit den Mitarbeitern feiert die Hoteliersfamilie jeweils vor Saisoneröffnung. Für jeden Mitarbeiter gibt es ein Geschenk. «Wir wissen, wie es ist, wenn man Weihnachten nicht oder nur teilweise mit der Familie verbringen kann», sagt Anne-Rose Walther.
Fehler gefunden?Jetzt melden.