Reaktion auf sexuelle ÜbergriffeSo arbeitet das Restaurant Hirscheneck an den internen Strukturen
Vor drei Monaten vermeldete die Basler Beiz sexuelle Übergriffe durch einen Mitarbeiter des Kollektivs. Nun zeigt das «Hirschi», wie es mit den Vorfällen umgeht.

Das Kollektiv, welches das Restaurant Hirscheneck führt, sprach von grosser Trauer, von Wut und Betroffenheit. Vor über drei Monaten war auf der Facebook-Seite des «Hirschi» ein langer Post veröffentlicht worden. Darin war von einem Mitglied des Kollektivs die Rede, das sexuelle Übergriffe verübt hatte. Die Person erhielt daraufhin Hausverbot, das Kollektiv sprach damals von einem «langen Prozess», der nun zur Aufarbeitung des Geschehenen bevorstehe.
Dieser Prozess lief in den letzten Wochen an und brachte erste Ergebnisse zutage, die das Kollektiv nun auf den sozialen Medien veröffentlichte. Die Betreiber des Restaurants sprechen in der Mitteilung von «intensiven internen Auseinandersetzungen», die nun geteilt werden sollen. Durch Selbstreflexion seien die eigenen Strukturen hinterfragt worden, um eine nachhaltige Veränderung voranzutreiben und Verantwortung zu übernehmen. Man sei mit dem Anspruch an die Aufgabe herangetreten, die «Kette der Gewalt zu durchbrechen».
Konkret wurden einzelne Gruppen gebildet, die sich verschiedener Aufgaben annehmen. Darunter fallen der regelmässige Austausch und die Unterstützung der Betroffenen, genauso wie das Schaffen von Raum, um über Empfindungen zu sprechen, sowie ein informeller Austausch mit der übergriffigen Person. In den Gesprächen versuchten die Verantwortlichen, sich sowohl als Individuen als auch als Kollektiv zu betrachten. Und zu hinterfragen, wie die Gewalt im Betrieb ermöglicht und mitgetragen werden konnte.
Möglichst diverse Gruppe schaffen
Intern strebt das «Hirschi» nach eigener Aussage an, einen Ort zu kreieren, der so sicher wie möglich ist. Jeder solle seine Ängste und Kritik äussern können. Dabei werden verschiedene Ziele verfolgt. So soll unter anderem aktiv eine möglichst diverse Gruppe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschaffen und ein unterstützendes Angebot für Besuchende angeboten werden, die derartige Übergriffe erlebten. Hierarchien, Bewusstsein und Verantwortung werden vom Kollektiv als Aspekte genannt, die thematisiert werden sollen.
«Uns ist klar: Das Hirschi ist nicht frei von Ismen», heisst es in der Mitteilung. Jeder Einzelne sei nicht frei davon, bewusst oder unbewusst diskriminierendes Verhalten zu produzieren. «Wir werden uns deshalb auch in Zukunft Raum und Zeit nehmen, in unserem Prozess weiterzugehen, und versuchen, diese Divergenzen zu überwinden», so das Kollektiv weiter.
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