Skyguide verzichtet auf den Wegzug aus Dübendorf
Pläne für eine gemeinsame Flugüberwachung mit den Deutschen und den Franzosen im Raum Basel haben sich zerschlagen.
Von Lea Wertheimer Dübendorf – 2009 zog das Flugsicherungsunternehmen Skyguide von Kloten nach Wangen in einen 90 Millionen teuren Neubau. Kurz darauf prüfte es einen erneuten Umzug. Hintergrund war die Idee, ein gemeinsames Zentrum mit den deutschen und französischen Flugsicherungsunternehmen im Raum Basel aufzuziehen. Diese Pläne, die bei den Gewerkschaften Kopfschütteln auslösten, sind nun vom Tisch, wie gestern anlässlich der Medienkonferenz zur Jahresbilanz bekannt wurde. Der Grund: Die Verhandlungen mit Deutschland und Frankreich sind gescheitert. «Die Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern ist ins Stocken geraten», sagt CEO Daniel Weder. Die Zeit für eine Zentralisierung sei offenbar nicht reif. Kloten von Genf aus steuern Stattdessen plant Skyguide im Alleingang weiter. Anstelle eines räumlichen Zusammenschlusses sollen jetzt die Standorte in Genf und Wangen virtuell vernetzt werden. Die technische Ausrüstung in den Zentren soll vereinheitlicht werden. «Ziel ist es, dass Kloten von Genf aus gesteuert werden kann und umgekehrt», sagt Weder. Wie viel dies kosten wird, will er noch nicht sagen. Skyguide machte in den letzten Monaten negative Schlagzeilen. Im März kam es auf den Pisten des Flughafens Zürich zu einem Beinahe-Zusammenstoss zweier startender Flugzeuge. Das Unternehmen prüft deshalb jetzt die Sicherheit in Zürich. «Wir erstellen eine Mängelliste und danach einen Aktionsplan, um allfällige Sicherheitslücken zu stopfen», sagt Weder. Ein schwieriges Geschäftsjahr Negativ waren auch die Vorzeichen für das Geschäftsjahr 2010: der Vulkanausbruch in Island und die folgende Flugsperre, Streiks im Ausland, der Einbruch des Euro und obendrauf noch Schneestürme im Winter. Das Zeugnis des Bundes, Hauptaktionärs von Skyguide, fiel denn auch verhalten aus: «Leistungsauftrag teilweise erfüllt.» Verwaltungsratspräsident Guy Emmenegger relativiert. «Es stimmt, wir können kein ausgeglichenes finanzielles Ergebnis liefern», sagt er zwar, aber Skyguide habe in seinen Augen den Auftrag trotzdem «vollumfänglich erfüllt». Das Umfeld sei eben ausserordentlich schwierig gewesen. Nur deshalb seien die präsentierten Zahlen des Flugsicherungsunternehmens noch immer rot. Besonders ins Gewicht fiel der tiefe Euro, denn die von Skyguide verrechneten Dienste werden von Franken umgerechnet. «Je tiefer der Euro fällt, desto mehr steigen unsere Gebühren im Ausland», sagt Weder – ein Hindernis für ein Unternehmen, das im Ausland konkurrenzfähig bleiben muss. «Mittlerweile sind wir das teuerste Flugsicherungsunternehmen in Europa.»
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