Skoda hat den Kodiaq geschrumpft
Der Autobauer verabschiedet sich vom letzten Modell mit eigenständigem Design und ersetzt den Yeti durch den neuen Karoq. Dieser passt nicht nur optisch besser.

Angeblich entstand der Name aus einer Bierlaune heraus. Lustige Runde nach Feierabend, einer fabuliert drauflos, die anderen steigen ein. Und am Ende des Abends hatte Skodas Kompakt-SUV seinen Namen weg: Yeti.
Das war 2009. Damals brach die VW-Tochter fröhlich mit beinahe allen Konventionen im Konzern und platzierte sich als pfiffige kleine Schwester neben der Hauptmarke. Genauso unkonventionell schaute der Yeti dann auch aus. Doch nun geht er Ende 2017 in Pension. Abgelöst wird er vom eleganteren Karoq. Nicht zu verwechseln mit seinem grösseren Bruder Kodiaq: Denn die beiden in diesem Jahr lancierten Frischlinge kommen sich optisch wie auch beim Namen bedrohlich nahe.
«Die Verwandtschaft der Namensfamilie ist strategisch geplant. Auf diese Weise entsteht eine einheitliche Nomenklatur für die aktuellen und künftigen SUV-Produkte», sagt Stefan Büscher, Leiter Marketing und Produkt bei Skoda.
Sachliches Design
Wie der Seat Ateca basiert auch der Karoq auf dem konzerneigenen MQBA-Baukasten und greift natürlich die gleichen Stilmittel des gehobenen SUV-Designs auf. Die Front dominieren schmal gezeichnete LED-Scheinwerfer und der typische Skoda-Kühlergrill. Die flach verlaufende Gürtellinie vereint sich zum Heck mit der leicht abfallenden Dachlinie, gefasst von einer steil gezeichneten Heckklappe. Dort sitzen auch die kantigen, spitz zulaufenden Rückleuchten, die dem Karoq ein Quäntchen Charakter verleihen, aber auch ein bisschen an Origami-Falttiere erinnern.
Insgesamt kein aufregendes Design, aber eine sachliche und ausgereifte Formensprache. Zwar verschwindet der Karoq dadurch im gestalterischen Einheitsbrei der konzerninternen Konkurrenten und der übrigen, zahlreichen Mitbewerber. Aber das hat durchaus auch seine Vorteile, nicht nur aufseiten des Herstellers. Die Akzeptanz bei den Kunden dürfte deutlich höher sein. Und seien wir ehrlich – die Zeiten extrovertierten Autodesigns sind längst vorbei – oder stehen uns, der Neudefinition der Automobilität sei Dank, erst noch bevor.
Flexibel im Innern
Ganz ohne den Wagen berühren zu müssen, verstaut man seine Einkäufe im Fond. Ein imaginärer Schwenk mit dem Fuss unter den Stossfänger reicht, schon öffnet sich die Heckklappe und gibt Zugriff auf den bis zu 1810 Liter fassenden Kofferraum. Virtual Pedal heisst das im Fachjargon. Das flexible Layout des Innenraums ist denn auch eines der Highlights des 4,38 Meter langen Fünftürers. So ermöglicht nicht nur der umklappbare Beifahrersitz den Transport langer Gegenstände, auch die Rücksitze lassen sich je nach Bedarf in Längs- und Querrichtung verschieben, neigen, umklappen und sogar komplett ausbauen. Der doppelte Laderaumboden, unzählige Nischen und Ablagefächer tun ihren Rest dazu. Mehr Flexibilität geht nicht.
Schlicht hingegen mutet das Interieur an. Der Fokus liegt auf Funktion, nicht auf Ambiente. Die eingesetzten Materialien wirken in ihrer Verarbeitung zwar nicht billig, aber insgesamt etwas freud- und mutlos. Da wünsch ich mir für einmal etwas mehr «simply beautiful». Punkten hingegen kann der Karoq bei der Ausstattung und den Assistenzsystemen. Erstmals und ab Juni 2018 zeigt die frei programmierbare Instrumententafel, wohin die Reise geht. Das zentrale Display verwaltet die immer zahlreicher werdenden elektronischen Helfer wie Stau- und Verkehrszeichenerkennungsassistenten, Spurhaltesystem, Parklenkautomaten, City-Notbremsfunktion mit vorausschauendem Fussgängerschutz sowie den adaptiven Abstandsregler. Viel Technik für Sicherheit und Komfort, ergänzt durch Touchscreen, WLAN- und Smartphone-Anbindung, Notrufsystem und diverse Online-Dienste.
Bequemer Reisebegleiter
Verteilt man die Kreuze in der langen Ausstattungsliste nicht allzu sparsam, wird aus dem jüngsten Skoda ein veritabler Reisebegleiter – eher bequem als sportlich. Zwei Benziner, ein 1,0-Liter mit 115 PS oder der 1,5-Liter mit 150 PS, werden von zwei Selbstzündern mit 150 PS beim 1,5-Liter bzw. 190 PS beim 2,0-Liter-Aggregat ergänzt. Das klingt nach ausreichender Kraft; dennoch gerät manches Überholmanöver etwas zäh. Zumal die eher weich ausgelegte Abstimmung des Fahrwerks ambitioniertes Kurvenfahren mit leichtem Untersteuern quittiert. Aber Hilfe naht: Ab Mitte 2018 rüstet Skoda den Karoq mit einer adaptiven Fahrwerksregelung nach.
Ab dem 9.November steht der Karoq bei den Händlern; bestellen kann man ihn aber jetzt schon. Die Preise beginnen bei 25'590Franken; deutlich höher als beim Yeti. Aber dafür gibt es eben auch 42 Zentimeter mehr Auto.
Markus Cavelti fuhr den neuen Skoda Karoq am 19. Oktober auf Einladung von Skoda Schweiz auf Sizilien.
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