Final am Swiss OpenSindhu triumphiert in der St.-Jakob-Halle
Im Final des Dameneinzels konnte Pusarla Venkata Sindhu ihrer Favoritenrolle gerecht werden. Die Inderin holt sich damit nach der Weltmeisterschaft 2019 ihren zweiten Titel in Basel.

Busanan Ongbamrungphan duckt sich weg und sieht hinter sich den Shuttle ins Feld fallen. Im nächsten Moment hört sie die zahlreich erschienenen indischen Fans frenetisch aufjubeln und realisiert, dass sie sich abermals ihrer Gegnerin Pusarla Venkata Sindhu geschlagen geben muss. Die Inderin gewinnt das Swiss Open 2022.
Dabei sieht es für die Thailänderin lange gut aus. Im ersten Game kann sie das Spiel bis zum 13:13 ausgeglichen halten. Busanan zeigt vielfältiges Badminton, variiert ihre Schläge oft und spielt immer wieder Drops, die für ihre Gegnerin unerreichbar bleiben.
Der Wendepunkt der Partie
Doch kann sie diese Kadenz nicht bis zum Schluss des Games aufrechterhalten. Pusarla erarbeitet sich einen Dreipunktevorsprung und kann diesen zum 21:16-Satzgewinn ausbauen. Es sollte dies der Wendepunkt des Spiels sein. «Das erste Game war von beiden gut und es war zentral, dass ich es schlussendlich gewinnen konnte. Es gab mir das nötige Selbstvertrauen», sagt Sindhu nach der Partie.
Denn im zweiten Game tritt die Inderin unwahrscheinlich viel dominanter auf als ihre Gegnerin. Die Vielfältigkeit Busanans ist verschwunden – oder lässt sich vielmehr nun auf der Gegenseite wiederfinden. So geht die Inderin mit 5:0 in Führung und lässt ihre Gegnerin bis zuletzt nicht mehr aufholen. Pusarla V. Sindhu gewinnt das zweite Game mit 21:8 und somit das Swiss Open 2022. Und besonders in Anbetracht der Dominanz ab der Hälfte der Partie ist dies verdient.
«Basel ist schon ein wenig mein Glücksort», sagt Sindhu nach der Siegerehrung. 2019 konnte sie hier Weltmeisterin werden, schlug im Final Nozomi Okuhara äusserst souverän mit 21:7, 21:7. Im vergangenen Jahr wurde sie dann Zweite bei den Swiss Open, und nun gelingt es ihr schliesslich noch, das Turnier zu gewinnen.
Dabei konnte sie auf grosse Unterstützung von den Rängen zählen. Der Grossteil der Fans in der Halle stellte sich hinter Sindhu und bejubelte von Beginn weg jeden Punktgewinn. «Die Unterstützung der Fans motivierte mich sehr und gab mir auch das nötige Selbstvertrauen fürs zweite Game», sagt Sindhu.
Busanan zeigte sich nach der Partie grundsätzlich zufrieden mit ihrer Leistung: «Der Plan war, aus der Defensive heraus zu agieren und dann zu kontern, was mir im ersten Game zeitweise gelungen ist.» Jedoch sei die Qualität ihrer Schläge im zweiten Game zu schlecht geworden und sie habe Sindhu zu einfach zu Smashes kommen lassen.
Die Stimmung in der Halle
Das ganze Spiel über war die Stimmung in der Halle grossartig. Immer wieder erklangen «India»-Sprechchöre und es wurde die Tiranga, die Flagge Indiens, in die Höhe gehalten. Doch auch Busanan sollte ihre Unterstützung erhalten. Thailändische Zwischenrufe halfen ihr vor allem im zweiten Game, sich gegen die stärker werdende Sindhu aufzubäumen. «An jedem Turnier gibt es Fans auf beiden Seiten. Ich hörte auch die Thai-Fans, die mich lautstark unterstützten», kommentierte Busanan die Stimmung während des Spiels.
Dass Pusarla V. Sindhu diesen Final für sich entscheiden konnte, kommt nicht überraschend. Denn obwohl die beiden Kontrahentinnen in der Weltrangliste nur vier Plätze trennen – Sindhu ist Siebte, Busanan Elfte – konnte die Inderin 16 der letzten 17 Begegnungen der beiden für sich entscheiden.
Ihr letztes Spiel hatten die beiden am 8. März an den German Open 2022. Dort gewann Sindhu mit 21:8, 21:7, also weitaus deutlicher als am Sonntag in Basel. Und auch hier sah ihr Weg bis zum Final äusserst souverän aus. Allerdings gab auch die Thailänderin bis zum Endspiel kein einziges Game ab. Doch schlussendlich schien es, dass Sindhu eine Nummer zu gross, einen Ticken zu abgebrüht war, um ihrer Gegnerin eine Chance zu lassen.
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