Sind Schweizer Banken nachlässig im Umgang mit Potentatengeldern?
Nach dem Sturz von arabischen Despoten häuften sich in der Schweiz die Verdachtsmeldungen wegen Geldwäscherei. Die Behörden loben sich und die Finanzbranche. Doch es gibt auch andere Meinungen und einen Finma-Bericht.
Mit dem arabischen Frühling sind Gelder aus Tunesien, Ägypten, Libyen und Syrien plötzlich verdächtig geworden. Dies zeigt der Jahresbericht 2012 der Meldestelle für Geldwäscherei (MROS). 135 Verdachtsmeldungen betreffen Personen aus den vier arabischen Ländern. Obwohl die Regimes in Tunis, Kairo, Tripolis und Damaskus im Jahr zuvor kaum weniger kriminell gewesen sein dürften, hatten Schweizer Banken und andere Finanzintermediäre damals bei der MROS keinen Fall mit Bezug zu Geldern von arabischen Potentaten und ihrer Entourage gemeldet. Dass im Jahr 2011 Verdachtsfälle gemeldet wurden, ist vor allem auf Sanktionen, insbesondere Kontosperren, zurückzuführen, die der Bundesrat im Laufe der politischen Umwälzungen in Nordafrika verfügt hatte.