Diamond League in MonacoKambundjis Hauptprobe gelingt und eine Glocke klingelt zu früh
Mujinga Kambundji sprintet im Klassefeld von Monaco auf den vierten Rang. Andere stolpern und ärgern sich.

Es hätte einer der Höhepunkte des Abends beim Diamond-League-Meeting im Stade-Louis-II in Monaco werden können, doch dann passierte dem Jahresschnellsten über 100 m das, wovon auch Mujinga Kambundji erzählen kann. US-Sprinter Trayvon Bromell schnellte aus dem Startblock – taumelte erst rechts, dann links und vorbei war es mit der Beschleunigung. In 10,01 wurde er Fünfter, Landsmann Ronnie Baker trug den Sieg in 9,91 davon.
Am Abend der Hauptproben erging es Kambundji viel besser. Die WM-Bronzegewinnerin über 200 m war direkt aus Szekesfehervar in Ungarn zum letzten Rennen vor den Olympischen Spielen in Tokio angereist. Und startete mitten in einem olympiawürdigen Final. Sie laufe gerne gegen starke Konkurrentinnen, hatte sie im Vorfeld gesagt – und versteckte sich dann auch nicht.
Nach einer guten und schnellen Kurve verteidigte sie hinter den Olympiasiegerinnen Shaunae Miller-Uibo und Shelly-Ann Fraser-Pryce sowie Marie-Josée Ta-Lou Rang 4. Ohne dass sie auf der zweiten Hälfte jedoch vom Anfangsschwung profitieren konnte. In 22,75 verpasste sie die Saisonbestleistung knapp, Miller-Uibo siegte in 22,23. «Von der Zeit habe ich mir mehr erhofft», sagte sie gegenüber SRF, mit dem Rang habe sie jedoch ihr Selbstvertrauen gestärkt.
Warholm superschnell, die Steeple-Läufer betrogen
Dass der Saisonhöhepunkt in Tokio unmittelbar bevorsteht, bewies nicht nur Karsten Warholm (lesen Sie hier mehr zum Ausnahmekönner), der nur eine Woche nach seinem Weltrekord über 400 m Hürden (46,70) schon wieder glänzte (47,08). Jahresweltbestzeiten gelangen unter anderen auch Nigel Amos über 800 m (1:42,91) und Faith Kipyegon über 1500 m (3:51,07) – sie fügte der Alles-Gewinnerin Sifan Hassan (NED) eine der seltenen Niederlagen zu.
Ein spezielles Rennen erlebten die Steeple-Läufer. Eine Runde zu früh wurde ihre letzte Runde eingeläutet, worauf der Kenianer Kigen zum langen Sprint ansetzte und nach der Ziellinie ausgepumpt auslief. Der grosse Irrtum war bemerkt, alle hängten eine Runde an, und dem Äthiopier Girma gelang sogar noch die Jahresweltbestzeit (8:07,75).
Simon Ehammer ist U-23-Europameister
Die Glanzleistung aus Schweizer Sicht gelang an diesem Abend aber Simon Ehammer an einem ganz anderen Ort. Der Appenzeller wurde in Tallinn U-23-Europameister im Weitsprung und verabreichte sich damit ein kleines Trostpflaster: Der Zehnkämpfer, der in den letzten Wochen eine Verletzung auskurierte und auf Mehrkämpfe verzichtet hatte, sprang 8,10 m, seiner Bestmarke vom letzten Sommer näherte er sich bis auf fünf Zentimeter.
Ehammer hatte schon im zweiten von sechs Sprüngen mit 7,92 m die Führung übernommen, da noch mit leichtem Gegenwind. Im fünften Durchgang dann profitierte er von leichtem Rückenwind und vermochte als Einziger die 8-m-Marke zu überspringen.
Der Titel dürfte für den 21-Jährigen eine kleine Genugtuung nach einem zwiespältigen Jahr sein. Ehammer brillierte im vergangenen Sommer im Zehnkampf – in einer Phase, als die Leistungen nicht für die Olympiaqualifikation zählten.
Im Frühjahr dann brach er zwei Mehrkämpfe in der Halle ab und verpasste damit die Limite für Tokio. Es reisen zwar 30 Schweizer Leichtathletinnen und Leichtathleten an die Spiele, nicht aber einer der besten des Landes: Ehammer. Sein mittelfristiges Ziel und erster Grossanlass bei der Elite dürfte damit die nächstjährige WM in Eugene sein.
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