Signale der Arbeiter auf BP-Bohrinsel blieben unerhört
Arbeiter auf der Deepwater Horizon sollen laut «New York Times» wenige Wochen vor dem Unglück Sorgen über die Sicherheit der Anlage geäussert haben.
In einer vertraulichen Umfrage im Auftrag des Bohrinsel-Besitzers Transocean hätten Arbeiter angegeben, auf der Bohrinsel "häufig gefährliches Verhalten" beobachtet zu haben, berichtete die "New York Times" am Donnerstag unter Berufung auf den ihr vorliegenden Bericht. Ein Transocean-Sprecher bestätigte auf Anfrage die Existenz einer Untersuchung, wollte sich zu Details aber nicht äussern.
Der "NYT" zufolge beschwerten sich einige Arbeiter auch über eine mangelnde Verlässlichkeit der Anlage, die dadurch entstanden sei, dass den Bohrungen Vorrang vor der Instandhaltung eingeräumt worden sei. Offene Kritik hätten die Arbeiter aus Angst vor einem Jobverlust aber nicht geäussert.
112 Seiten langer Bericht
Allerdings habe die Untersuchung ergeben, dass das Sicherheitsmanagement in vielen zentralen Bereichen "relativ gut" gewesen sei. Ein Transocean-Sprecher sagte der "NYT", in sieben Jahren in Folge habe es auf der Bohrinsel keinen Vorfall gegeben.
Die "NYT" berichtete zudem über einen weiteren, 112 Seiten langen Bericht für Transocean über den Zustand der Ausrüstung auf der "Deepwater Horizon". Demnach seien mindestens 26 Komponenten oder Systeme der Anlage in einem "schlechten" oder "dürftigen" Zustand gewesen. Wichtige Sicherheitseinrichtungen, etwa zur Verhinderung von Explosionen, seien im vergangenen Jahrzehnt nicht vollständig überprüft worden, obwohl die Richtlinien alle drei bis fünf Jahre eine Inspektion vorgeschrieben hätten.
Grösste Umweltkatastrophe in den USA
Auf der vom britischen Erdölkonzern BP im Golf von Mexiko betriebenen Bohrinsel hatte sich am 20. April eine Explosion ereignet, zwei Tage später versank die Plattform im Meer. Bei dem Unfall starben elf Arbeiter. Seitdem strömten Schätzungen der Internationalen Energieagentur zufolge aus dem Bohrloch zwischen 2,3 und 4,5 Millionen Barrel Öl ins Meer; es handelt sich um die grösste Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA.
AFP/sam
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