Sieben Menschen ertrinken bei Hochwasser
Im Grenzgebiet zwischen Deutschland, Polen und Tschechien kämpfen die Menschen gegen die schlimmste Flut seit über 100 Jahren.

Bei Überschwemmungen im Dreiländereck zwischen Deutschland, Polen und Tschechien sind sieben Menschen ums Leben gekommen. Im deutschen Neukirchen wurden am Samstag beim Auspumpen eines Kellers die Leichen von zwei Männern und einer Frau gefunden, wie die Polizei in Chemnitz mitteilte. In Tschechien ertranken drei Männer, auch in Polen wurde ein Hochwassertoter gemeldet. Für Sonntag wurde ein weiterer Anstieg der Pegelstände vorhergesagt. Wegen Überschwemmungen wurde im Landkreis Görlitz Katastrophenalarm ausgelöst.
Bei den drei deutschen Opfern handelte es sich um einen 74-Jährigen, seine 72-jährige Ehefrau und einen weiteren Mann im Alter von 63 Jahren. Nach ersten Ermittlungen kamen die drei bei dem Versuch ums Leben, Gegenstände aus dem von Hochwasser überfluteten Keller ihres Wohnhauses zu bergen.
1000 Menschen in Sicherheit gebracht
Im sächsischen Landkreis Görlitz herrscht seit Samstagnachmittag, 16 Uhr, Katastrophenalarm. Der Sprecher des Innenministeriums, Frank Wend, sagte der Nachrichtenagentur DAPD, es sei das schlimmste Hochwasser in Sachsen seit über 100 Jahren. Mehrere Orte und Ortsteile würden wegen Überschwemmungen der Neisse und Mandau evakuiert. Betroffen waren rund 800 Menschen. In Zittau ist ein Wohngebiet überschwemmt, so dass die Menschen dort eingeschlossen sind. Für die Wohnungen besteht keine Überschwemmungsgefahr, wie Wend sagte. Deswegen könnten Bewohner freiwillig die Häuser verlassen.
Noch dramatischer stellte sich die Lage im benachbarten Tschechien dar, wo mehr als 1000 Menschen vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht werden mussten. In Chrastava an der Lausitzer Neisse und der am Nebenfluss Smeda gelegenen Ortschaft Frydlant wurden mehrere Einwohner mit Hubschraubern von den Dächern ihrer Häuser gerettet. Nach Angaben der örtlichen Rettungsdienste ertranken in der Region drei Männer.
In der südpolnischen Stadt Bogatynia standen drei Viertel aller Strassen unter Wasser. Hier gab es laut einer Meldung der polnischen Nachrichtenagentur PAP einen Toten. In Sachsen waren am Samstag Strassen aufgrund des Hochwassers gesperrt, vorübergehend musste auch ein Teil der Autobahn 72 für den Verkehr geschlossen werden. Die Feuerwehr musste vielfach überflutete Keller auspumpen.
Hochwasser zieht nach Osten
Die Regenmassen sorgen auch in Bayern für Probleme. Die heftigen Niederschläge brachte das Tief «Viola III» aus Oberitalien mit. Im Raum München fielen schon am Donnerstag zum Teil über 90 Liter pro Quadratmeter, bis Samstagmorgen kamen noch bis zu 63 Liter dazu. Der Dauerregen brachte sogar den Starnberger See zum Überlaufen, wie die Meteorologin Dorothea Paetzold vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach berichtete.
Der Regen zog ostwärts weiter, überschüttete Sachsen und greift laut DWD auch auf angrenzende Bundesländer über. In Sachsen gingen von Freitag- bis Samstagmorgen bis zu 75 Liter pro Quadratmeter nieder, wobei der Raum Chemnitz am stärksten betroffen war. Am Sonntag sollte sich der Dauerregen nach Osten verziehen. Die Pegel der Elbe in Tschechien, Sachsen und Sachsen-Anhalt dürften laut einer Mitteilung der Hochwasservorhersagezentrale in Magdeburg am Sonntag deshalb weiter steigen. Zu Beginn der nächsten Woche sei in Sachsen-Anhalt mit Ausrufung der Alarmstufe 1 zu rechnen, erklärte die Hochwasservorsorgezentrale.
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