Sie waren zu jung für einen Playoff-Bart
15 Tote bei einem tragischen Busunfall in Kanada: Das ist das verunglückte Eishockey-Juniorenteam.
Das Bild ist zwei Wochen alt. Es ist ein Bild, das eine glückliche Mannschaft nach ihrem entscheidenden Viertelfinal-Sieg gegen die Meltfort Mustangs zeigt. Durch das 3:0 qualifizierten sich die Humboldt Broncos erstmals seit 2014 für den Viertelfinal der Saskatchewan Junior Hockey League (SJHL) – der Juniorenmeisterschaft der kanadischen Provinz Saskatchewan. Zwei Wochen später sind 14 Mitglieder dieses Teams tot. Nicht auf dem Bild ist Headcoach Darcy Haugan, eines der Todesopfer vom tragischen Busunglück, das sich am Freitagabend Ortszeit ereignete.
Auffällig auf dem Siegerfoto: Die Spieler, alle zwischen 16 und 21 Jahren jung, haben ihre Haare blond gefärbt. Unter Junioren, die sich oftmals noch keinen Vollbart wachsen lassen können, ist das ein Ersatz für den traditionellen Playoff-Bart. Gemäss nordamerikanischen Eishockeyforen übrigens auch bei Frauen ein beliebtes Ritual für die entscheidende Saisonphase.
Das Eishockeyteam aus dem 5000-Einwohner-Städtchen Humboldt, 223 nördlich der Provinzhauptstadt Regina, gewann seit seiner ersten Liga-Teilnahme in der Saison 1970/71 zehnmal den Titel. Ihre erfolgreichste Phase hatten die Broncos in den ersten zehn Jahren nach der Jahrtausendwende. Zwischen 2003 und 2012 wurden sie gleich fünfmal Meister.
Kampf gegen Diabetes
Im November 2017 sorgte das Team dank seinem Assistant-Captain Kaleb Dahlgren in Nordamerika für positive Schlagzeilen. Der 21-Jährige, der seit seiner Kindheit an Diabetes Typ 1 leidet, erzählte anlässlich des nationalen Diabetes-Monates, wie er sich von der Krankheit vom Eishockeyspielen abhalten lässt und dennoch von einer Profikarriere träumt. Auf der Broncos-Webseite rief der Verein zu Spenden auf. Ob Dahlgren den Unfall überlebt hat, ist derzeit noch unklar.
Am Freitagabend hatte Dahlgren mit seinen Teamkollegen Grosses vor. Im Auswärtsspiel gegen die Nipawin Hawks hätten die Broncos einen Sieg gebraucht, um die best-of-seven-Serie um mindestens ein Spiel verlängern zu können. Durch die Heimniederlage vom Mittwochabend nach dritter Overtime lag das Team aus Humboldt gegen die beste Mannschaft der Regular Season 1:3 zurück. Der Verein titelte in seinem Matchbericht: «Gebrochene Herzen in Humboldt.»
48 Stunden später sind die Hälfte der Teammitglieder tot, drei weitere in kritischem Zustand – und die Herzen zahlreicher Eishockeyfans gebrochen.
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