Nachruf auf Othella DallasSie war Basels älteste Diva
In der Nacht auf Sonntag ist die amerikanische Tänzerin und Sängerin Othella Dallas 95-jährig verstorben. Sie hatte die Schweizer Jazzszene seit den 1950er-Jahren wesentlich mitgeprägt.

Mit dem Tod von Othella Dallas geht nicht bloss ein Kapitel Basler Musik- und Tanzgeschichte zu Ende. Mit ihr verliert die Welt auch eine Zeitzeugin der Entwicklung afroamerikanischer Kultur im 20. Jahrhundert. Im Verlauf ihres langen Lebens begegnete die 1925 in Memphis geborene Tänzerin, Sängerin und Pädagogin vielen der grössten Exponenten des amerikanischen Showgeschäfts. Nicht umsonst hing Dallas’ Porträt lange Zeit im Miles Davis Room im edlen Hotel Kulm in St. Moritz.
Othella Dallas war mit Billie Holiday und Nat King Cole befreundet, sang eigens für sie geschriebene Stücke von Duke Ellington und gastierte zusammen mit Sammy Davis Jr. im berühmten Apollo-Theater im New Yorker Stadtteil Harlem. Der Blues-Pionier W. C. Handy soll sogar ihr Babysitter gewesen sein, heisst es.