Pfarrerin fürs GastgewerbeSie sorgt sich um die Seele der Beizer
Nicht nur finanziell setzt die Corona-Krise vielen Wirten zu – wenn es ihnen mental schlecht geht, hilft Corinne Dobler

Bruno Lustenberger hat sich gewundert, als er vor vier Jahren sein Amt als Präsident des Gastro-Verbandes Aargau angetreten hat. «Was haben wir?», haber er in die Runde gefragt. «Eine Gastro-Seelsorgerin?» Lustenberger wusste seinerzeit nicht recht, wozu das nützlich sein soll. «Heute bin unglaublich froh um sie», sagt er.
Sie heisst Corinne Dobler, ist Pfarrerin in Bremgarten und kümmert sich im Nebenamt um die Sorgen der Wirte im Kanton. Die sind derzeit bei vielen gross. Dabei waren die Gastronomen im Sommer noch mehrheitlich positiv gestimmt. Die Gartenbeizen waren voll, und auch der Herbst lief gut an. Die Plätze der vielerorts angebotenen Metzgeten waren gefragt. Doch seit die Zahl der Corona-Fälle sprunghaft angesteigen ist, bleiben viele zu Hause. Darunter auch Stammgäste, weil sie Angst haben, erzählt Dobler. «Ich weiss von mehreren Wirten, die gerade noch ein Viertel der üblichen Einnahmen erreichen.»