Sweet Home: Tipps von StilexpertinnenSie meistern den Lockdown mit viel Stil
Eine Stylistin, eine Fotografin und eine Bloggerin verraten Ihre Tipps für die vielen Stunden zu Hause.

In diesen Zeiten von Lockdown und Social Distancing sind Social Media und die virtuellen Begegnungen mit Menschen besonders wichtig geworden. Man kann da ein bisschen bei anderen reinschauen, sich von neuen Welten, Styles und Ideen inspirieren lassen.
Drei Frauen, die alle Profis sind in Sachen Stil, habe ich zu ihren Tipps und Lieblingen befragt. Und ich habe mit ihnen darüber gesprochen, wie sie diese Zeit meistern, welche Kleider sie mögen, welche Beautyprodukte sie empfehlen können und zu welchem Song sie am liebsten durch die Wohnung tanzen.
Alle drei haben wir bereits einmal für eine Homestory für Sweet Home besucht. Zwei von ihnen wohnen nicht mehr am selben Ort, aber alle haben sich ihr Homeoffice neu eingerichtet, haben neue Routinen gewonnen oder alte verloren und machen mit Stil und Lebensfreude das Beste aus der aktuellen Situation.
Victoria Steiner, Stylistin und Social Media Managerin

Victoria Steiner ist eine der wichtigsten Stylistinnen und Stilexpertinnen in der Schweiz. Wer einmal in Victoria Steiners Welt taucht, bekommt Lust auf schöne Mode, entdeckt neue, spannende Beautyprodukte und verliebt sich ganz einfach in ihr Leben. Und in die schöne, neue Wohnung, in welche die frisch verheiratete Luzernerin mit ihrem Mann und ihrem Hund Arthur gezogen ist.
Klar, ich weiss natürlich, dass Instagram nicht das richtige Leben ist. Aber als Zuschauerin freut es mich, ab und zu reinzuschauen und mich inspirieren zu lassen. Victoria Steiners schöner, gepflegter Account @victoria_steiner ist denn auch nicht der einer typischen Influencerin, sondern eher der einer Redaktorin. Wie in einem Magazin stellt sie Schönes und Interessantes vor und setzt es in Szene. Sich selbst zeigt sie kaum und ich musste zweimal nachfragen für ein Porträtbild, bei dem man auch ihr Gesicht sieht.
Victoria Steiner sieht sich nicht selbst im Mittelpunkt, sondern ihre Stilwelt, die ja auch ihr Beruf ist. Sie arbeitet als Stylistin und inszeniert Mode, Beauty und Interior für Firmen und Publikationen im In- und Ausland. Zudem ist sie als Social Media Managerin tätig.
Was hält dich in dieser schwierigen Zeit bei Laune?
Jede Woche hole ich mir frische Blumen beim Floristen um die Ecke. Sie verbreiten sofort gute Stimmung und Frühlingsgefühle. Besonders schön finde ich gerade Äste, weil ich ihnen beim Blühen zusehen kann.

Auch machen mein Mann und ich regelmässig kleine «Movie Night Dates» daheim, inklusive Popcorn. Während der Coronazeit habe ich zudem begonnen, Fotoalben zu gestalten. Gerade in unserer digitalen Welt macht es richtig Spass, in echten Fotoalben zu blättern und alle Erinnerungen in einem Buch gesammelt zu haben.

Hast du auch Routinen?
Ja, ich starte mit einem Mandelmilch-Matcha-Tee in den Tag und mache danach einen Spaziergang mit Arthur, unserem zwei Jahre alten Maltipoo-Hund, der auch einen eigenen Instagramaccount bekommen hat: @maltipooarthur.

Wo arbeitest du zu Hause?
In unserer neuen Wohnung, in die wir erst letzten Dezember gezogen sind, habe ich endlich ein Arbeitszimmer. Wir haben unseren grossen Esstisch in die Mitte des Raumes gestellt und so haben wir beide genug Platz. Das Zimmer hat auch viel Tageslicht und einen Balkon. An grauen Tagen helfen Duftkerzen, die Stimmung ein wenig zu heben. Meine liebsten sind die von Byredo und Cire Trudon.
Welches war dein interessantestes berufliches Projekt?
Ende letzten Jahres habe ich zusammen mit der Fotografin Marie Christine Gerber eine Stilllife-Geschichte gemacht. Das war sehr spannend, da es nicht um bestimmte Produkte ging, die hübsch inszeniert werden, sondern um die Schönheit von Material, Farben, Texturen und Formen.

Welches ist dein Lieblingsmöbelstück?
Da wir nun in eine grössere Wohnung gezogen sind, konnten wir endlich unseren Interior-Traum realisieren. Wir haben uns den Spiegel «Ultrafragola» von Ettore Sottsass gekauft. Dieser Spiegel stand schon seit vielen Jahren auf unserer Wunschliste. Das erste Mal haben wir ihn im Hotel Amour in Paris gesehen und waren gleich schockverliebt. Da es jedoch eine grosse Investition war, haben wir gewartet, bis wir auch genügend Raum und Platz für ihn haben.

Was inspiriert dich beim Einrichten deiner neuen Wohnung?
Wir sind im letzten Dezember umgezogen, so hatte ich genug Zeit, mich intensiv mit dem Einrichten zu beschäftigt. Vor allem habe ich gerne in Vintage Online Stores gestöbert. Viel Inspiration habe ich auf dem Blog von Athena Calderone gefunden wie auch in ihrem Buch «Live Beautiful».

Dein Lieblings-Zuhause-Look?
Sweatpants und Sweatshirt. Gemütlichkeit geht vor! Mit einem oversized Mantel lässt sich dieser Look auch sehr gut draussen tragen. Sobald es wärmer wird, werde ich den Mantel durch einen Blazer aus Leder tauschen. Falls ich ein Zoom-Meeting habe, ziehe ich mir einen weichen Cashmere-Pullover an – dann wirkt der Look chic und angezogen.

Dein liebstes Kleidungsstück?
Bei einem Insta-Sale habe ich einen Teddymantel von Totems ergattert. Einmal angezogen, wollte ich ihn fast nicht mehr ausziehen!

Deine Homeoffice Beauty-Routine?
Ich bin ein grosser Fan von Naturkosmetik und habe vor zwei Jahren auch eine Ausbildung in diesem Bereich gemacht. Bei den Produkten achte ich darauf, dass sie möglichst wenig Inhaltsstoffe haben. Ich finde es wichtig, dass man weiss, was man sich tagtäglich ins Gesicht oder auf den Körper streicht. Mit den Jahren kommt da ja einiges zusammen und ich denke, niemand will sich zu sehr mit giftigen Stoffen belasten. Die Pflegeprodukte von Oh My Cream Skincare, Tata Harper, Susanne Kaufmann und Costa Brazil sind zurzeit meine Favoriten. Fast süchtig machen die Öle von Costa Brazil. Auch wenn mich zurzeit selten jemand sieht, mag ich es, mich dezent zu schminken. Da greife ich ebenfalls zu Naturkosmetik: Ere Perez, La Bouche Rouge, Ilia Beauty und RMS sind super für meine sensible Haut und meinen «No Makeup-Makeup Look». Online bestelle ich gerne bei Green Lane, The Beauty Collective und bei Oh My Cream in Paris.

Produkte, die auf meinem Schreibtisch nicht fehlen dürfen: eine reichhaltige Handcreme für meine von Desinfektionsmitteln strapazierten Händen, ein Lip Balm von La Bouche Rouge und der Hydrating Floral Essence Mist von Tata Harper. Dieser gibt mir den Frischekick zwischendurch. Mein Tipp für super trockene, strapazierte Hände, die wir ja gerade alle haben: Die Hände vor dem Schlafengehen mit Mandel- oder Avocadoöl einreiben und danach Baumwollhandschuhe über Nacht anziehen.

Was kochst du am liebsten?
Ich backe lieber. Meine Favoriten sind «Fluffy Japanese Cheesecakes», französische Madeleines, Matcha-Cookies und am Sonntag Pancakes oder Scones. Während des ersten Lockdowns habe ich fast jeden Tag gebacken und war die Kuchen-Kurierin für meine Familie und Freunde!

Welche Instagramaccounts inspirieren dich gerade?
Ich mag vor allem die skandinavischen Accounts @pernilleteisbaek, @josephineaarkrogh, @mie_juel, @mathildegoehler oder @lisa.olssons. Deren Auffassung für Mode und Interior inspirieren mich.
Hast du Stilikonen?
Ja, meine Grossmutter! Sie und ihre Mutter hatten zusammen eine Modeboutique. Von ihr habe ich auch meine Liebe zur Mode geerbt.

Welcher ist dein Lieblingstag?
Der Samstag! Ich liebe das gemeinsame Frühstücken, Marktbesuche, lange Spaziergänge mit Arthur und am Abend zusammen zu kochen. Einfach ein perfekter Tag!
In welches Restaurant gehst du zuerst, wenn alles wieder aufgeht?
In das «La Cucina». Das ist für mich das beste italienische Restaurant in Luzern mit dem allerbesten Tiramisu!!
Wohin führt dich deine erste Reise, wenn die Welt sich wieder öffnet?
Nach Paris und/oder Südfrankreich. Wir mussten unsere Hochzeitsfeier in Südfrankreich letztes Jahr in letzter Minute auf dieses Jahr verschieben. Ob es klappen wird, steht in den Sternen.

Hast du kürzlich etwas gesehen oder gelesen, was du richtig gut fandest?
Die Serie «Lupin» auf Netflix, das Coffee Table Book «IMAGES» von Jacquemus und das Kochbuch «Merci Mamie» von Jean Imbert.

Bei welchem Song musst du ganz einfach tanzen?
Raphaela Pichler, Fotografin

Die Fotografin Raphaela Pichler hat nicht nur interessante Menschen und schöne Models vor ihrer Linse, sie setzt sich auch sonst gerne mit Menschen auseinander. So gibt sie ihr Wissen weiter, macht Kreativ-Workshops oder moderiert Talks. Sie arbeitet gerne im Mode- und Beautybereich, fotografiert grosse Werbekampagnen, macht Kunst und porträtiert Menschen. Nicht nur Prominente kommen zu ihr, sondern auch viele Geschäftsleute und immer mehr Private, die realisieren, dass gerade in dieser Zeit Bilder besonders wichtig geworden sind. Ihre Welt entdecken Sie auch auf dem Instagramaccount der stilsicheren Frau: @raphaelapichler.

Was hält dich in dieser schwierigen Zeit bei Laune?
Meine Hündin Mathilda ist sicher die grösste Gute-Laune-Maschine. Sie ist zufrieden und fröhlich und wenn es etwas zu essen gibt, flippt sie jeden Tag aufs Neue aus.
Grundsätzlich schaue ich, dass ich den Tag gut starte. Wenn ich morgens schon gestresst bin, spaziere ich zum See und schaue in die Weite. Die Natur beruhigt mich. Vor allem Wasser. Oder ich spiele Gitarre, das holt mich so wunderbar in den Moment zurück.
Hast du auch Routinen?
Zum Thema Routine habe ich mir in den letzten – nun schon fast zwölf Monaten – viele Gedanken gemacht. Und ich bin zum Schluss gekommen, dass ich keine Routinen mehr habe. Vielmehr versuche ich mich immer wieder aufs Neue zu motivieren und auch die Tage, an denen ich mich schwer tue oder mich gestresst fühle, zu akzeptieren. So erlaube ich mir auch ab und zu zwei Tage unmotiviert zu sein.
Hast du typische Corona-«Guilty Pleasures»?
Vor allem am Anfang dieser komischen Zeit hatte ich das tatsächlich! Ich gönnte mir einen Champagner-Apéro ab 16:00 Uhr und das fast jeden Tag. Damals dachte ich ja auch, alles sei nach drei, vier Wochen Lockdown vorbei. Also zogen Bollinger, Pol Roger & friends in meinen Kühlschrank ein!
Wo arbeitest du zu Hause?
Ich arbeite vor allem am Esstisch in unserem Esszimmer und sitze auf einem Vintage-Freischwingerstuhl, der einer von vier Stücken ist, die ich bei Tutti gekauft habe. Unser Esszimmer war aber auch schon vor Corona mein Atelier und Büro. Der Unterschied ist nun, dass ich nicht mehr alleine zu Hause bin und dass Sitzungen und Meetings auch im Homeoffice stattfinden. Ab und zu verziehe ich mich manchmal auch gerne in die Küche, damit ich ein bisschen Abwechslung habe. Und je nach Tageszeit platziere ich mich dahin, wo gerade die Sonne in die Wohnung scheint.

Welches war dein interessantestes berufliches Projekt?
Im letzten Jahr waren sicher die beiden Festivals mit «House of Change» die intensivsten und auch grössten Projekte. «House of Change» ist ein Institut für Kreativität, das ich mit meiner Zwillingsschwester Marisa Burns auf die Beine gestellt habe. Wir organisieren Workshops, Talks und vieles mehr, das zu einem kreativen Austausch beiträgt.
Im Spätsommer haben wir die Creative-Talk-Reihe «Garden Series» in unserem wilden Garten gehostet und dann im Januar zum zweiten Mal unser «Room of Change Festival», bei dem es einen ganzen Monat um Kreativität, Wandel und Inspiration ging. Es war superschön zu sehen, dass man auch mit schwierigen Umständen etwas Spannendes kreieren kann.
Zudem habe ich verschiedene, interessante Persönlichkeiten porträtiert. Gerade jetzt, in einer Zeit, in der wir uns vor allem virtuell treffen, möchten viele neue Bilder von sich selbst, denn diese sind wichtiger geworden, da man sich ja nicht mehr persönlich trifft. Ich liebe diese Arbeit, denn man kommt beim Porträtieren nahe an die Menschen heran und lernt dabei auch viele inspirierende Personen kennen.

Dein Lieblingsmöbelstück?
Oh, da kann ich mich gar nicht wirklich entscheiden! Ich bin erst vor 14 Monaten mit meinem Freund in unsere Wohnung eingezogen und es gibt noch so vieles, was ich gerne hätte. Ich mag es aber auch, dass die Einrichtung organisch wächst. Viele meiner Lieblingsmöbel sind gebraucht und ich finde sie eben dann, wenn mir etwas ins Auge sticht. Das Vintage-Sofa «Le Bambole» war so ein Stück. Wir haben uns gefunden und gewusst: Wir gehören zusammen.

Andere Lieblingstücke in unserer Wohnung sind sicher auch die Bilder befreundeter Künstler wie die beiden grossen Gemälde von meiner Schwester Marisa Burn und die Bilder von ihrem Mann Gigi Burn. Wovon ich aber schon seit Jahren träume: Ich hätte gerne einen antiken, chinesischen Paravent. Das wäre dann wohl mein Traumlieblingstück.

Dein liebstes Kleidungsstück?
Ich liebe mein Seidennachthemd aus den 30er-Jahren. Im Sommer trage ich es als Kleid. Ich habe es in Buenos Aires gekauft in einem der umwerfendsten Vintage-Läden, die ich je gesehen habe. Da wurde alles feinsäuberlich von der Inhaberin gebügelt und unter einer Plastikhousse nach Jahr geordnet. Es hatte Kleidungsstücke von 1880 bis in die 1980er-Jahre. Und dann sind da noch meine Vintage Lee Cooper Jeans aus den 70er-Jahren. Ich kaufe seit meiner Jugend am liebsten bei Barbar Vintage in Zürich ein. Dort finde ich die beste Jeansauswahl und die umwerfendsten Abendkleider.

Dein Lieblings-Zuhause-Look?
Ich ziehe mich gerne «richtig» an, so wie ich auch aus dem Haus gehen würde, inklusive Schuhe. Da ich sonst auch von zu Hause aus arbeite, wenn ich nicht gerade für ein Shooting auf Location bin, ist das für mich jeweils die Transformation von der privaten Raphaela zur arbeitenden Raphaela. Mein Lieblings-Zuhause-Look ist eine Vintage Levis 501 Blue Jeans, eine weissen Bluse, ein farbiger Wollpullover und schwarze chunky Loafers.

Deine Homeoffice-Beauty-Routine?
Da ich viele der Kreativ-Workshops aus dem Home-Atelier gebe oder Talks über Zoom moderiere, ist es für mich wichtig, einen gesunden Glow zu haben. Dafür massiere ich meine Haut mit einem Rosenquarzstein. Meine liebe Freundin Monika Spisak hat mir geraten, den Stein in den Kühlschrank zu legen, so dient er auch gut zum Entschwellen der Champagner Augen. Danach schminke ich mich nach Lust und Laune. Falls eine Zoom-Übertragung ansteht, konturiere ich mein Gesicht mehr als sonst, damit ich etwas dreidimensionaler wirke. Meine Beautyprodukte kaufe ich gerne bei The Beauty Kollective ein.
Wie hältst du dich fit?
Ich besuche verschiedene Live-Yoga-Klassen über Zoom. Zum Beispiel bei Maria Pountou oder Sanapurna und ich mache die Insta-Live-Workouts bei Open Ride. In den Sommermonaten war ich viel auf dem See am Paddeln oder ich habe mich auf dem Rennvelo versucht.
Was kochst du am liebsten?
Gemüse in allen Formen. Wir haben uns im Lockdown einen Sous-Vide zugetan. Pasta mit Artischocken aus dem Sous-Vide, Ruccolapesto und selbstgetrocknete Tomaten koche ich im Moment gerade sehr gerne.
Welche Instagramaccounts inspirieren dich gerade?
Ich liebe den Account vom Schweizer Künstler Beni Bischof @bischofbeni, von dem ich irgendwann gerne auch ein Bild für unsere Wohnung hätte. @designershumor bringt mich immer wieder zum Lachen und @thiswashollywood mag ich auch sehr.
Hast du Stilikonen?
Ja! Viele davon sind aus den 70er-Jahren wie Jane Fonda, George Harrison, Lauren Hutton, Charlotte Rampling. Zeitgenössische Stilikonen sind meine Freundinnen und Blanca Miro Scrimieri.
Welcher ist dein Lieblingstag?
Mein Lieblingstag ist der Freitag – ein Tag, an dem ich immer viel erledigen konnte und bei dem das Wochenende nahe ist.
In welches Restaurant gehst du zuerst, wenn alles wieder aufgeht?
In die Bauernschänke, ins Ristorante Italia, ins Maison Raison und ins Kle in Zürich.
Wohin führt deine erste Reise, wenn die Welt sich wieder öffnet?
Ich denke nach Frankreich. Wie jeden Sommer miete ich mit meinen Freunden ein grosses Haus in Frankreich und wir quatschen, essen, trinken und dazwischen hüpfen wir in den Pool.


Hast du kürzlich etwas gesehen oder gelesen, was du richtig gut fandest?
Ich höre allgemein sehr viele Podcasts und viele davon finde ich richtig gut. Der «Zeit»-Podcast «Alles gesagt» finde ich toll. Zum Beispiel die Folge mit Richard Socher: «Was denken Maschinen?» oder die Folge mit Herbert Grönemeyer. Dann ist da auch der Podcast «Brillantes» mit der super charmanten Jeanne du Sartel. Sie führt inspirierende Gespräche mit vielen interessanten Schweizer Unternehmerinnen, wie etwa Zineb Hattab. Einer der besten Filme, den ich im Lockdown geschaut habe war «Dick Johnson is dead».
Bei welchem Song musst du ganz einfach tanzen?
Tine Fleischer, Creative Director und Bloggerin

Mein Schweizer Lieblingsblog ist ganz klar der von Tine Fleischer. Er heisst Inattendu, was so viel bedeutet wie unerwartet, überraschend oder unangemeldet. Unter diesem Motto postet Tine Fleischer seit 2011 Geschichten und Inspirationen aus den Bereichen Interior, Design, Mode und Reisen. Kein Wunder ist Inattendu einer der meistgelesenen Blogs in der Schweiz. Inattendu ist ihr eigenes, erfolgreiches Projekt, das sie neben ihrem Job als Creative Director in einer St. Galler Designagentur betreibt. Sie weiss, was Stil heisst, und was es bedeutet, Schönes um sich zu haben. Schönheit ist für sie ein grosser Teil des Glücks, also viel mehr als blosse Oberflächlichkeit. Schöne Dinge helfen ihr auch ein wenig durch diese schwierige Zeit. So verrät sie viele ihrer Tipps auch auf ihrem Instagramaccount @tineinattendu.

Was hält dich in dieser schwierigen Zeit bei Laune?
Ich bin glücklicherweise relativ robust und gut darin, den Fokus immer auf die positiven Seiten zu richten. Aber natürlich gibt es auch Tage, an denen das nicht so gut funktioniert. Im Moment fühlt sich alles ziemlich eng und limitiert an. Das, und auch die Tatsache, dass es so wenig Anreiz von aussen gibt, finde ich schwierig. Neues zu entdecken, ist für meine Arbeit wichtig und leider gerade fast nicht möglich. Also mache ich das, was wahrscheinlich momentan alle machen: Sport, Spaziergänge, lesen, aufräumen und einfach versuchen, nicht durchzudrehen. Mit Netflix bin ich übrigens durch, ich schaue mir eigentlich nur noch Dokus an.
Hast du typische Corona-«Guilty Pleasures»?
Oh ja! Ich kann meine Finger leider nicht von Pistazien-Mochi-Glacé lassen.
Wo arbeitest du zu Hause?
Nachdem klar wurde, dass diese Pandemie nicht so schnell zu Ende sein wird, musste ich erstmal einen Schreibtisch bestellen. Bis dahin habe ich am Esstisch gearbeitet und musste zum Essen immer den riesigen iMac vom Tisch nehmen. Klar, dass das auf die Dauer kein Zustand war! In einer Nische am Fenster im Wohnbereich steht jetzt ein weinroter Schreibtisch von Montana, der überraschend gut zu den vielen Pastellfarben in meinem Wohnzimmer passt.

Dein Lieblingsmöbelstück?
Ich mag alle meine Möbel, aber am meisten freue ich mich gerade auf die grosse, runde Wandlampe «w171 Alma» von Wästberg, deren Lieferung leider noch auf sich warten lässt. Sie wirkt fast wie eine Skulptur und die Wellenformen im Lampenschirm erzeugen ein spannendes Licht- und Schattenspiel.

Dein liebstes Kleidungsstück?
Leider war 2020 das Jahr ohne Partys und auch für 2021 sieht es zumindest momentan noch düster aus. Aber trotzdem, oder gerade deswegen, habe ich mir ein wunderschönes grün-glitzerndes Party-Kleid von Rotate Birger Christensen gegönnt.

Dein Lieblings-Zuhause-Look?
Meistens trage ich Hoodie und Leggings von Lululemon, weil sie perfekt sitzen und angenehm weich auf der Haut sind. Allerdings frage ich mich schon, wie ich jemals wieder den ganzen Tag lang normale Hosen mit kneifendem Bund tragen soll.
Deine Homeoffice-Beauty-Routine?
Ein Vorteil im Homeoffice: Man kann auch mal tagsüber während der Arbeit eine Gesichtsmaske einwirken lassen – natürlich dabei einfach hoffen, dass nicht spontan ein Videocall angesetzt wird! Meine absolute Geheimwaffe im Kampf gegen müde Winterhaut ist die Advanced Hydration Mask von Josh Rosebrook. Sie besteht zu 100% aus natürlichen Wirkstoffen, ihre recht feste Konsistenz schmilzt auf der Haut und wird von ihr förmlich eingesaugt. Belohnt wird man mit einem strahlenden, prallen Teint. Gegen trockene Hände habe ich immer den Resurrection Aromatique Hand Balm von Aesop auf meinem Schreibtisch liegen. Und wenn der Videocall mal wieder länger dauert: Mit der fein duftenden Crème Abricot von Dior kann man sich unbemerkt unterm Tisch die Nägel massieren. Die beste Nagelpflege, die ich kenne, und die ich seit Jahren immer wieder nachkaufe.

Wie hältst du dich fit?
Ich fahre wahnsinnig gern Ski. Und ich gehe mehrmals die Woche joggen und turne, wie wahrscheinlich die halbe Schweiz, zu Hause im Wohnzimmer zu Workouts auf Youtube herum.

Was kochst du am liebsten?
Eigentlich werde ich ja lieber bekocht, aber mein Tessiner Risotto mit Sauerkraut und Granatapfelkernen kommt meistens ganz gut an. Die Kombination mag vielleicht etwas schräg wirken, aber die Säure des Sauerkrauts passt wunderbar zum sämigen Risotto, in dem viel Mascarpone steckt. Die süssen Granatapfelkerne geben dem Ganzen ordentlich Biss.

Welche Instagramaccounts inspirieren dich gerade?
Im Feed meines dänischen Lieblingsstores für Möbel und Wohnaccessoires @studioxstore entdecke ich immer wieder neue Dinge, die sofort auf meiner Wunschliste landen. Hier habe ich auch meinen neuesten Crush entdeckt: den Rey Chair, der zu meiner Überraschung ein Schweizer Klassiker aus den 70er-Jahren ist und in Stein am Rhein von Dietiker produziert wird. Exklusiv für Studio X gibt es den Rey Chair jetzt auch in Le Corbusiers Farbe Anglais Vert Pâle. Mal schauen, ob er auch irgendwann bei mir einzieht. Ausserdem liebe ich den Account von @birite_rite, einem Design Store aus New York, der auf Möbel und Designobjekte aus dem 20. Jahrhundert spezialisiert und für seine knallbunte Farbpalette bekannt ist.

In welches Restaurant gehst du zuerst, wenn alles wieder aufgeht?
Restaurantbesuche sind das, was ich in diesen Zeiten fast am meisten vermisse. Ich warte sehnlichst auf den Tag, an dem ich wieder mit vielen Freunden um einen Tisch sitzen und mich durch die Speisekarte schlemmen darf. Sehr gerne würde ich nach Mailand fahren. Dort wurde gerade nahe der Porta Ticinese das kleine Restaurant 28 Posti von Cristina Celestino neu gestaltet und es ist wunderschön geworden, wie ich finde. Das Auge isst schliesslich auch mit.

Wohin führt deine erste Reise, wenn die Welt sich wieder öffnet?
Ich traue mich noch gar nicht wirklich, darüber nachzudenken. Aber vielleicht liegt ja zumindest ein kleiner Trip nach Südfrankreich drin. Übernachten würde ich im Tuba Club, einem ehemaligen Tauchclub am Hafen von Goudes bei Marseille mit sensationellem Blick aufs Meer. Im letzten Sommer wurde der Club in ein Restaurant und stylishes Pocket Hotel mit nur 5 Zimmern verwandelt. Alles ist einfach gehalten im Stil einer «Fischerhütte» mit minimalistischer Dekoration, sehr natürlich und durchdrungen von Einfachheit. Es hat Seegrasböden, jodierte Holzarbeiten, weisse Laken, Seillampen und Betten-Kopfteile aus Marinesperrholz.

Hast du kürzlich etwas gesehen oder gelesen, was du richtig gut fandest?
The Wiener Schnitzel Love Book! Für ein gutes Wiener Schnitzel, dünn, mit welliger, knuspriger Panade lasse ich jederzeit alles stehen und liegen. Deshalb habe ich diese literarische Liebeserklärung an das Schnitzel geradezu verschlungen. Florian Weitzer vom Restaurant Meissl & Schadn und Restaurantkritiker Severin Corti gehen zusammen mit Beitragenden wie Wladimir Kaminer, Massimo Bottura und Maria Happel dem Mythos des österreichischen Nationalgerichts auf den Grund. Gepaart ist alles mit viel Wiener Schmäh!
Bei welchem Song musst du ganz einfach tanzen?
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