Sie macht das Kalb zum Star
Für ihre Artikel über Jungstier Leo erhielt Dagmar Appelt aus Buchberg den Zürcher Journalistenpreis. Nun hat sie die Geschichte des ausgebüxten Tieres weiterverarbeitet – zu einem Bilderbuch.
Von Ruth Gantner Dackerman Buchberg – Im April 2010 rannte ein junger Stier auf die Autobahn A 7 bei Attikon, weil er seine Zukunft überall sah, ausser im Schlachthof. Die Buchbergerin Dagmar Appelt, Regionalredaktorin des «Landboten», spürte der Geschichte von Leo nach und schrieb von April bis Dezember 2010 insgesamt fünf Berichte über das «launige Autobahnkalb». Appelts Artikelserie war so gut, dass Leo nicht nur die Sympathien der Zeitungsleser zuflogen, sondern Appelt auch den Zürcher Journalistenpreis 2011 bescherte. «Es ist nicht selbstverständlich, dass man an Geschichten herankommt, die sich eines Journalistenpreises würdig erweisen», sagt Appelt. «Und nie hätte ich geahnt, dass ausgerechnet ein Kalb mir im Alter von 52 Jahren noch eine solche Auszeichnung bescheren würde.» Kleiner Freiheitskämpfer Obwohl die Journalistin keine spezielle Beziehung zu Kühen hatte, schloss sie den kleinen mutigen Kerl ins Herz. Während eines Abendessens mit Freunden entstand die Idee, aus der Artikelserie ein Kinderbuch zu machen. Ein Kinderbuch, das nicht auf die herkömmliche Art und Weise entstanden sei, sagt Appelt. «Denn nicht ein Autor, sondern das Leben selbst hat die Geschichte geschrieben.» In Beni Merk fand sie einen Illustrator, der ihrer Geschichte auf einfühlsame, witzige Art Leben einhauchte und Kinder und Erwachsene gleichermassen anspricht. Die Originalfotos von Marc Dahinden, Heinz Diener und Peter Würmli runden das Ganze ab. Seit Anfang Dezember ist «Leos Sprung in die Freiheit» im Handel erhältlich. Herausgegeben wurde das Buch vom «Landboten» anlässlich seines 175-Jahr-Jubiläums – und in einer limitierten Auflage von 1100 Stück. Appelt hat das Buch erst kurz vor der Vernissage in seiner Endfassung gesehen. Doch sie ist vom Resultat überzeugt und freut sich über die grosse Sympathie, die Leo nun auch als Kinderbuchstar entgegengebracht wird. Der Weg dahin sei jedoch nicht immer einfach gewesen. «Den Text kindgerecht auf den Punkt zu bringen, war eine Herausforderung», sagt die frühere Chefredaktorin des «Neuen Bülacher Tagblatts». Es sei auch nicht einfach gewesen, die passenden Szenen auszuwählen, «um daraus eine runde Sache zu machen», sagt Appelt. Oft habe sie mit ihrem Team bis spät in die Nacht hinein gezeichnet und diskutiert. Leo darf zufrieden alt werden Nun werden nicht nur Erwachsene, sondern auch zahlreiche Kinder die wahre Geschichte des Kalbes, das nicht zu Wurst verarbeitet werden wollte, kennen lernen. Der sieben Monate alte Stier war vom Hof seines Halters im zürcherischen Zünikon ausgebüxt, rannte auf die Autobahn und konnte nur mit vereinten Kräften von Wiesendanger Bauern eingefangen werden. Ein Tierschützer vernahm daraufhin vom Schicksal des kleinen Freiheitskämpfers, kaufte ihn und rettete das Mastkalb so vor dem Schlachthof. Heute ist Leo zwei Jahre alt und lebt zufrieden, wie es scheint, in einer Kuhpension im Kanton Thurgau. Das Bilderbuch: «Leos Sprung in die Freiheit» der Buchbergerin Dagmar Appelt kann per Mail bestellt werden, und zwar unter folgender Adresse: leobuch@landbote.ch Dagmar Appelt machte sich nichts aus Kühen – bis ein kleines Kalb das Herz der Journalistin eroberte. Foto: Madeleine Schoder
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