From Basel with LoveSie halfen 1000 Familien in der Ukraine – nun droht das Aus
Die Basler Spendenorganisation muss ihre Räumlichkeiten per Donnerstag räumen. Die Freiwilligen suchen händeringend nach einer Nachfolgelösung – bisher mit wenig Erfolg.

«Wir sind echt ein wenig verzweifelt», sagt Nadine Hager vom Verein From Basel with Love. Die Organisation schickt Hilfsgüter in die Ukraine – im Monat Mai waren es insgesamt über acht Tonnen. Rund 1000 Familien im kriegsgebeutelten Land wurden bisher vom Verein unterstützt. Doch bald hat dieser selbst kein Dach mehr über dem Kopf: Die freiwilligen Helfer müssen die bisherigen Räumlichkeiten an der Dornacherstrasse aufgeben.
Und das bereits am Donnerstag: Dann gibt From Basel with Love den Schlüssel der ehemaligen Pizzeria wieder ab. Eine geeignete Nachfolgelösung konnte der Verein bisher nicht finden. Damit droht der Hilfsorganisation das Aus. «Wir hoffen, dass es doch noch irgendwie gut ausgeht und wir nicht mit all unseren Sachen auf der Strasse sitzen und den Menschen in der Ukraine nicht mehr helfen können», sagt Hager.
In den sozialen Medien hat der Verein bereits vermeldet, dass keine Sachspenden mehr angenommen werden können.
Lagern, packen, transportieren
Als Zwischenlösung kann der Verein auf dem Novartis-Campus kostenfrei einen Kellerraum à 200 Quadratmeter nutzen. Für Strom und Licht habe der Verein aber 1500 Franken bezahlen müssen, sagt Hager. «Dieser Raum kann nur als reines Lager dienen. Das Verpacken und Sortieren von Hilfspaketen für die Ukraine wird schwierig, da wir ja sehr viel Material haben, das seinen Platz braucht, und der Zugang dort auch nicht öffentlich ist», sagt Hager. Eigentlich bräuchten die Freiwilligen mindestens 250 Quadratmeter Platz. «So stellen wir jetzt erst einmal alles dort unter und schauen dann hoffnungsvoll weiter.»
Bis Donnerstag muss der Verein nun möglichst viel verpacken und transportieren. «Der Raum, den wir suchen, müsste einfach so gross sein, dass die Lagerung und das Paketepacken gleichzeitig möglich sind», sagt Hager. «Auch müssen Transportfahrzeuge eine Zufahrtsmöglichkeit haben. Und über Strom und Wasser sowie ein WC freuen wir uns auch.»
«Ich weiss, das ist viel Platz. Vor kurzem hatten wir zum Beispiel wieder einen grossen Transport für zwei Spitäler. Diese medizinischen Güter brauchen enorm Platz», erklärt Hager.
«Können nicht alles mitnehmen»
«Die Situation ist für unser aller Nerven echt belastend», sagt Nadine Hager über die Situation für die Freiwilligen. Dies durch die unklare Situation, die viele Arbeit beim Einpacken und auch das Aussortieren. «Wir können nicht alles mitnehmen», sagt Hager.
Zeitgleich beteiligt sich der Verein bei einer «Schulpakete»-Aktion. «Wir haben mit unseren Partnerorganisationen zusammen eine Aktion gestartet, um Kindern eine Grundausstattung für die Schule zukommen zu lassen», sagt Hager. 600 Schulpakete konnten die Organisationen in den vergangenen Wochen losschicken.
Derweil häufen sich die schlechten Nachrichten aus dem Kriegsgebiet. «Neulich ist ein Ort in der Oblast Sumi, an den wir Pakete geschickt haben, kurz nach unserer Lieferung bombardiert worden», sagt Hager. «Der Krieg ist noch lange nicht vorbei, und das Leid der Zivilbevölkerung schon gar nicht. Wir sind alle müde, aber wir geben nicht auf.» Der Verein ist überzeugt: Irgendwo in der Region Basel müsse es passende Räumlichkeiten geben. «Wir haben es nur noch nicht gefunden», sagt Hager.
Sie wollen helfen? Kontaktdaten finden Sie auf der Website der Organisation: www.frombaselwithlove.ch
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