Sexualkunde-Kritiker betrieb Kindsmissbrauch
Ein Basler verlässt das Initiativkomitee gegen Sexualkunde-Unterricht in Kindergärten und Primarschule. Er soll vor 17 Jahren zu einer Haftstrafe wegen Sex mit einer Minderjährigen verurteilt worden sein.

Bejamin Spühler erklärte seinen Rücktritt aus dem Komitee der Initiative «Schutz vor Sexualisierung in Kindergarten und Primarschule». Spühler hatte am Dienstag mit Unterstützung von Politikern aus der SVP, FDP und CVP die Initiative lanciert. Wie die «BZ» und der «Blick» am Freitag mitteilten, soll das Mitglied des Komitees wegen sexuellen Handlungen mit einer Minderjährigen eine dreieinhalbjährige Strafe abgesessen haben. Spühler soll die Cousine seiner damaligen Freundin, welche damals zwischen zwölf und 15 Jahren alt war, mehrmals zum Geschlechtsverkehr missbraucht haben. Daher wurde er am 26. September 1996 ohne Schuldeingeständnis verurteilt.
Wie das Initiativkomitee am Donnerstag mitteilte, habe man aufgrund dieser vorher nicht bekannten Tatsache Spühler aufgefordert, sein Engagement in dieser Gruppe aufzugeben. Spühler sei dieser Aufforderung unverzüglich nachgekommen und habe sich für die unterlassene Information entschuldigt. Für die soeben begonnene Unterschriftensammlung ist dies ein schwerer Schlag. Spühler war nämlich als eine treibende Kraft bei diesem Anliegen. Zudem vertrat er das «Basler Elternkomitee» gegen aussen. Er hätte sich einen andern Beginn der Unterschriftensammlung gewünscht, sagte der Basler SVP-Nationalrat Sebastian Frehner, Co-Präsident des Initiativkomitees. Zentrale Forderung der Initiative «Schutz vor Sexualisierung in Kindergarten und Primarschule» ist, dass kein Sexualunterricht vor dem Alter von neun Jahren erteilt wird.
Der Walliser CVP-Nationalrat Yannick Buttet ist seinerseits aus dem Initiativkomitee ausgetreten. Er bestätigte eine entsprechende Meldung von Westschweizer Regionalradios. Er äusserte sich schockiert. Man könne nicht Werte missachten, die man verteidigen wolle, erklärte er.
Spühler ist nicht grundsätzlich gegen Sexualkundeunterricht an der Schule, doch der 59-Jährige wehrt sich dagegen, dass vier- bis achtjährige Kinder in Primarschule und Kindergarten mit dem Thema Sexualität konfrontiert werden. Daher wollte er seine sechsjährige Tochter vom Sexualkundeunterricht dispensieren lassen und ging damit bis vor Bundesgericht. Dieses hat jedoch im März entschieden, dass drei Kinder von klagenden Eltern den neu eingeführten Sexualunterricht weiterhin besuchen müssen – zumindest für die Dauer ihres Dispensationsverfahrens.
Spühler hatte sich vor drei Monaten im Interview mit Baz.ch gegen den obligatorischen Sexualkundeunterricht für Kindergärtner und Primarschüler ausgesprochen: «Es geht zum Beispiel um die persönliche Freiheit, um den Schutz der Kinder und um den Schutz des Privat- und Familienlebens – alles gemäss Bundesverfassung», meinte der im Initiativkomitee Engagierte. Weiter meinte er, dass «die Kinder noch Kinder sein dürfen und die Kindheit unbeschwert erleben» sollten. Im Sexkoffer, welcher im Unterricht verwendet werden sollte, habe es «zudem perverses und pornografisches Material» für Kindergärtner.
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