Senioren trimmen sich im Gerätepark
Ein kleiner Fitnesspark im Freien soll die Bewohner der Siedlung Breitipark in Bassersdorf zu mehr Bewegung animieren. Die Geräte sind speziell für alte Menschen konzipiert.
Von Andrea Söldi Bassersdorf – Noch hat niemand Lust, sich an den neuen Geräten zu bewegen. Die Sitz- und Standflächen sind nass, der Boden rundherum ist matschig. Der kleine Fitnesspark in der Siedlung Breitipark in Bassersdorf wurde pünktlich zum Wintereinbruch geliefert. Die im Juni fertig gewordene Genossenschaftssiedlung, wo zu 80 Prozent Senioren wohnen, hat als Erste im Unterland vier Geräte der deutschen Firma Playfit angeschafft. Die Generalvertretung für die Schweiz hat die Bachenbülacher Firma Bimeda. Mittlerweile gibt es hierzulande rund 20 solcher Bewegungsparks, unter anderem in Zürich, Schaffhausen, Uster und Winterthur. «Wir waren zu sechst zweimal in Uster, um die Geräte zu testen», sagt Peter Gmeiner, der im Juni mit seiner Frau eine Wohnung im Breitipark bezogen hat. Den Anstoss für die Anschaffung gab Altersfachfrau Simone Gatti von der Genossenschaft Zukunftswohnen zweite Lebenshälfte, welche die Siedlung betreibt. Gatti konnte Geld von einer Stiftung auftreiben. Denn billig sind die stabilen, wetterfesten Geräte nicht: Einbetonierung inklusive kommt jedes auf rund 10 000 Franken zu stehen. Aus insgesamt acht erhältlichen Typen wählte die Gruppe aus Bassersdorf vier aus: einen Ganzkörpertrainer sowie einen Rücken-, einen Schulter- und einen Beintrainer. Nicht überzeugt hat sie etwa das Rückenmassagegerät: «Wir fanden es zu hart», sagt Gmeiner. Chinesen machen es vor Gmeiner platziert seine Füsse auf den Standflächen des Beintrainers, hält sich an der Stange fest, und los gehts in flottem Tempo: vorwärts, rückwärts, vorwärts, rückwärts. Kraft brauchen die Übungen kaum. Es ist vor allem die Beweglichkeit, die trainiert wird. «Wir wollen Leute ansprechen, die nicht so sportlich sind», sagt Mansour Nader, Vertriebsleiter bei der Firma Playfit. Die Übungen können in Alltagskleidern ausgeführt werden. Die Bewegungsabläufe sind fernöstlichen Sportarten wie etwa Tai-Chi oder Qigong nachempfunden. Aus dieser Region stammt die Idee, sich gemeinsam in der Öffentlichkeit zu bewegen. In China zum Beispiel treffen sich ältere Personen traditionsgemäss in Parks zu Tai-Chi- oder Qigong-Übungen. In Europa könnten Geräteparks dazu beitragen, dass sich Menschen begegnen und zusammen trainieren, sagt Nader. Der Gesundheitseffekt sei erwiesen: Eine Studie in Deutschland hat ergeben, dass sich bis zu 90 Prozent der Probanden nach der Testphase besser und gesünder fühlen. Bei etwa 40 Prozent konnte ein Kraftzuwachs festgestellt werden. Künftig will Playfit fünf weitere Gerätetypen anbieten, die teilweise sogar für Personen im Rollstuhl geeignet sind. Vandalismus bremst Vorhaben Einen Bewegungsgarten für Senioren möchte man auch beim Alterszentrum Lindenhof in Rümlang realisieren. Letztes Jahr klärte der Förderverein Alterswohnen Rümlang das Interesse mit einer Umfrage unter älteren Personen ab. Das Echo war grundsätzlich positiv. Doch der grassierende Vandalismus in der Umgebung hielt die Verantwortlichen noch davon ab, die Idee umzusetzen. «Es braucht ein Konzept und einen sicheren Raum», sagt Yolanda Schütz, Leiterin des Alterszentrums. Man warte nun auf den Gemeinderat, damit man den Begegnungsort im Rahmen des Konzepts «Sauberes Rümlang» verwirklichen könne. In Bassersdorf sollen die vier Geräte zur Belebung des noch etwas steril wirkenden Areals zwischen den neuen Wohnblöcken beitragen. Der Weg durch die Siedlung soll zu einem Durchgangsweg werden. Die Bewohner hoffen, dass sich dereinst auch Passanten zu Turnübungen verführen lassen. Wenn es wieder trockener und wärmer wird, möchte Gmeiner fixe Zeiten festlegen, um gemeinsam zu trainieren. «Ich bin als Sportchef vorgesehen», sagt der 72-Jährige, der bei der Männerriege Bassersdorf Senioren beim Turnen anleitet. Vorerst haben die Breitipark-Bewohner die Möglichkeit, sich im Trockenen fit zu halten: Auch ein Fitnesskeller wird derzeit eingerichtet. Der Breitipark-Bewohner Peter Gmeiner bewegt sich an einem neuen Outdoor-Fitnessgerät. Foto: Andreas Bodmer
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