Senioren meistern neue Technik
Berührungsängste vor den neuen Touchscreen-Billettautomaten müssen nicht sein. Sie sind kinderleicht zu bedienen. Der Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW) bietet Seniorenkurse an.
«Ich will wissen, wie das geht.» Mit dieser Motivation hat sich Elsbeth Spiess aus Binningen für den TNW-Kursnachmittag angemeldet. Mit einem Dutzend anderen Teilnehmenden hat sie sich im Schulungsraum der Baselland Transport (BLT) in Oberwil eingefunden. «Es ist gut, dass diese Kurse angeboten werden», sagt Elsbeth Spiess. Eigentlich könnte die bald Achzigjährige mit den Schultern zucken. Sie hat das Jahres-U-Abo und könnte um die neuen Billettautomaten mit den Touchscreen-Bildschirmen einen grossen Bogen machen. Doch: «Es ist immer gut, wenn man jemand anderem helfen kann.» Auch wenn sie Besuch bekommt, will sie die neuen Automaten bedienen können. Oder wenn sie ein Zusatzbillett nach Lörrach lösen will. Aber das geht heute leider noch nicht. Etwa in einem halben Jahr werde es so weit sein, vertröstet der TNW-Verantwortliche Tobias Eggimann.
Die neuen Automaten können schon eine ganze Menge. Peter Egger (BLT) und Hansruedi Jeger (BVB) sind die Moderatoren der Senioren-kurse. Beide sind pensioniert und können sich daher gut in die Vor-Computer-Generation einfühlen. Und dass die Kurse einem Bedürfnis entsprechen, kann BLT-Direktor Andreas Büttiker nur bestätigen. Die zehn Kurse à je 12 Plätze seien innert kürzester Zeit ausgebucht gewesen, sagt er der baz. Und das Bedürfnis wird noch steigen. Denn nach und nach werden zu den bestehenden neuen Automaten 500 weitere hinzukommen. Sie werden bald Standard sein.
Zuerst kommt jetzt im Schulungsraum der theoretische Teil. Egger erläutert anhand von Schaubildern die verschiedenen Funktionen der neuen Billettautomaten. Sie können viel mehr als die alten. Es lassen sich sogar Gruppenbillette lösen. Und man kann mit einem speziellen U-Abo-Kärtchen auch das monatliche U-Abo beziehen. «Schon wieder ein Kärtchen mehr – das passt mir nicht», kritisiert eine Kursteilnehmerin. Doch nach wie vor machen Einzelbillette das Gros der Bezüge aus. 95 Prozent sind Kurzzonen-, Ein- und Zweizonen-Fahrkarten, erläutert Egger. Und zeigt den Teilnehmenden ein paar nützliche Kniffe. Beispielsweise eine Taste, die eine Liste all jener Stationen auf den Bildschirm zaubert, die sich vom Standort dieses Automaten aus mit einem Kurzstreckenbillett erreichen lassen. Doch nun können die Teilnehmenden selber an einem im Kursraum aufgestellten Billettautomaten zur Tat schreiten. «Achten Sie darauf, dass die Finger nicht schneller sind als der Kopf», warnt Kursleiter Egger. Erstaunlich: Es sind die Frauen, die sich an den Bildschirm wagen, die Männer halten sich im Hintergrund, wollen einfach nur zusehen.
Die Grundoperationen beherrschen die Frauen rasch. «Das ist ja wunderbar», entfährt es einer Kursteilnehmerin. Und schon bald lernen sie die Kniffe – etwa, wie man eine Ortschaft auf der elektronischen Tastatur eingibt. Oder wie man testen kann, wann eine Tageskarte günstiger ist als zwei Karten für Hin- und Rückfahrt.
Im zweiten Teil des Kurses werden die Teilnehmenden in Sicherheitsfragen unterwiesen. Beispielsweise mit dem «Tarzanprinzip», wie Egger der baz erläutert. Wer sich von Stange zu Stange hangelt, vermindert bei einer Notbremsung sein Sturzrisiko.
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