Sekte bekennt sich zu Anschlag auf UNO-Büro
Bei einem Bombenanschlag auf den Sitz der Vereinten Nationen in der nigerianischen Hauptstadt Abuja kamen bisher 16 Menschen ums Leben. Die islamische Sekte Boko Haram veröffentlichte nun eine Stellungnahme.
Zu dem Selbstmordanschlag auf den UN-Sitz in der nigerianischen Hauptstadt Abuja mit mindestens 16 Toten hat sich die radikalislamische Sekte Boko Haram bekannt. Ein Sprecher der Sekte äusserte sich gegenüber dem Hausa-sprachigen Programm der britischen BBC, das im muslimischen Norden Nigerias weitverbreitet ist. Die Boko Haram veröffentlicht häufig Stellungnahmen über diesen BBC-Dienst. Die radikalen Islamisten haben im vergangenen Jahr mehrere Bombenanschläge in Nordnigeria verübt.
Augenzeugen schilderten, wie der Attentäter sein Auto durch zwei Tore auf das Anwesen steuerte und unmittelbar vor dem Empfangsbereich einen Sprengsatz zündete. Dabei wurde das Gebäude teilweise zerstört. «Ich habe Leichen herumliegen sehen», sagte ein Mitarbeiter des Kinderhilfswerks UNICEF, Michal Ofilaje. «Viele Menschen sind tot.» Zudem wurden bei dem Anschlag nach Angaben des nigerianischen Roten Kreuzes mindestens elf weitere Menschen verletzt. Gesundheitsminister Mohammad Ali Pate hingegen sprach von mindestens 60 Verletzten und forderte im Radio die Menschen zu Blutspenden auf.
Der nigerianische Präsident Goodluck Jonathan nannte den Anschlag «barbarisch, sinnlos und feige»
Explosion ereignete sich im Diplomatenviertel
Die Explosion riss ein grosses Loch in das Gebäude und brachte einen Flügel zum Einsturz. In dem UN-Büro arbeiten rund 400 Angestellte der Vereinten Nationen. Polizisten und Verwundete drängten sich um das Gebäude, als Menschen mit der Suche nach Opfern begannen. Arbeiter schaffen drei grosse Kräne zu dem zerstörten Gebäude und versuchten, Betonplatten beiseite zu ziehen, um die Bergung von Überlebenden zu erleichtern.
Die Explosion habe sich kurz vor 11.00 Uhr (Ortszeit) im Diplomatenviertel von Abuja ereignet, sagte der Sprecher der örtlichen Polizei, Jimoh Moshood. UN-Sprecherin Alessandra Vellucci sagte in Genf, der Anschlag habe dem Büro der Vereinten Nationen gegolten. Niemand bekannte sich zunächst zu dem Anschlag.
Bedrohung von mehreren Fronten
Das ölreiche westafrikanische Land ist aber mit Terror-Bedrohungen von mehreren Fronten konfrontiert. Im vergangenen Jahr verübte eine Rebellengruppe aus dem Niger-Delta im Süden während der Feiern zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit mehrere Anschläge. Zwölf Menschen wurden getötet.
Zudem gibt es Konflikte zwischen den überwiegend im Süden lebenden Christen und den im Norden die Bevölkerungsmehrheit stellenden Muslimen. Die Sekte namens Boko Haram hat mehrere Anschläge und Attentate verübt; sie will eine strenge Auslegung der islamischen Scharia in dem Land durchsetzen. «Das beginnt ausser Kontrolle zu geraten», sagte ein UN-Mitarbeiter. «Wenn sie in das UN-Gebäude gelangen können, können sie das überall sonst auch.»
dapd/kpn, sam
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