Circus-Maus-Inhaber verstorbenEr machte Katzen und Schweine zu Artisten
Heinrich «Heini» Gugelmann, Inhaber des Circus Maus, ist im Alter von 75 Jahren verstorben. Der exotische Dompteur wurde durch seine Tiershows bekannt. Die letzten 25 Jahre hatte er seinen Standplatz im Baselbiet.

Ob Hängebauchschweine, Pfautauben, Ziegen, Foxterrier, Savannah-Katzen oder Kaninchen – Heinrich «Heini» Gugelmanns Shows zeichneten sich unter anderem durch die Vielfalt der trainierten Tiere aus.
Am 19. November ist der exotische Dompteur im Alter von 75 Jahren gestorben.
Seine Liebe zu Tieren entdeckte Gugelmann bereits früh. Als Schüler in Olten, wo er aufwuchs, trainierte Gugelmann Katzen und Kaninchen. Während er in Basel das Gymnasium und später die Kunstgewerbeschule besuchte, reiste Gugelmann dem Circus Knie per Autostopp hinterher. Er absolvierte eine Lehre als Landwirt und erwarb sich später schliesslich das eidgenössische Diplom als Tierpfleger, zudem war er Hundetrainer.
Seine Zirkuskarriere begann mit Raubkatzen. So arbeitete er zunächst in Holland mit Löwen und auch mit Tigern und Pumas. Später reiste er mit Tieren durch die USA und Asien, war in ganz Europa unterwegs. Als er jedoch einen Unfall mit einem Löwen hatte, begann Heini Gugelmann mit kleineren Tieren zu arbeiten und gründete 1972 den Circus Maus.
Damals zog er einen Veloanhänger mit zwölf Ratten durch die Schweiz. Eine erregte dabei die besondere Aufmerksamkeit der Zuschauenden: Sie sprang durch einen brennenden Reif. Später konstruierte Gugelmann einen Wagen mit abklappbarer Seitenwand, welche als Bühne für seine Tiere diente.
Vor fast fünf Jahren ereilte den Tiertrainer ein Schicksalsschlag: Durch einen Brand im Wohnwagen verlor er seine Habseligkeiten, sechs seiner Tiere starben. Die gemischte Nummer mit den Hunden, den Katzen und dem Schwein sollte es nicht mehr geben – dafür baute er den Zirkus in einem kleineren Rahmen wieder auf.
Die sogenannte Ziegennummer blieb bestehen. Ausserdem startete Gugelmann mit einer der überlebenden Katzen und ihrem Nachwuchs das Katzentheater. Mit diesen beiden «Ensembles» trat er noch an Anlässen und Festen auf.
Gugelmanns Ziel war, dem Publikum Unterhaltung zu bieten und gleichzeitig Verständnis für die Zusammenarbeit von Tier und Mensch zu wecken. Die einstudierten Nummern basierten auf den natürlichen Verhaltensmustern der jeweiligen Tiere.
Dementsprechend einzigartig war wohl auch das Verhältnis zu seinen Tieren. «In der langen Zeit, in der ich mit meinen Tieren unterwegs war, bin ich nicht vermögend geworden, dafür aber reich an unvergesslichen Erlebnissen und wunderbaren Begegnungen mit Menschen und Tieren», schrieb Heini Gugelmann auf der Website des Circus Maus.
Der Dompteur lebte mehr nomadisch als an einem festen Wohnort. Dennoch blieb sein Standplatz für die letzten 25 Jahre auf dem Hofgut Kleinblauen, zwischen Blauen und Nenzlingen.
Opulente Katzenhalsbänder, balancierende Ziegen, Ratten, die keine Angst vor Feuer haben – die Einmaligkeit von Heini Gugelmanns Circus Maus wird in Erinnerung bleiben.
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