Sechseinhalb Jahre Gefängnis für TV-Schauspieler
Im Kokainrausch beraubte und vergewaltigte er eine 18-Jährige und ihre Mutter: Das Landgericht Bonn verurteilte den Schauspieler Sebastian Münster zu sechseinhalb Jahren Gefängnis.
Ausserdem ordneten die Richter die Unterbringung des aus TV-Serien wie «Die Manns» und «Die Camper» bekannten 38-Jährigen in einer Entziehungsanstalt an. Münster hatte die Taten aus dem Jahr 2001 gestanden, sich bei den Opfern entschuldigt und ihnen knapp 7'500 Euro Schmerzensgeld gezahlt.
«Ohne das Problem Drogen sässe der Angeklagte gar nicht hier», sagte der Vorsitzende Richter Josef Janssen in seiner Urteilsbegründung. An seinen Taten sei «nichts aber auch gar nichts minder schwer.» Die damals 18 und 50 Jahre alten Frauen seien noch immer traumatisiert, ihr Verhältnis jahrelang zerrüttet gewesen. Zugleich bescheinigte Janssen dem Schauspieler aber, alles getan zu haben, um sich seinen Taten zu stellen. Münster selbst nahm das Urteil gefasst auf.
Er hatte gestanden, am zweiten Weihnachtsfeiertag 2001 in die Wohnung der jungen Frau eingedrungen zu sein, um nach stehlenswerten Gegenständen zu suchen, die er zu Geld machen konnte, um Kokain und Crack zu kaufen. Die beiden nacheinander heimkehrenden Frauen machte Münster demnach zunächst mit Reizgas kampfunfähig und kettete sie dann stundenlang mit Handschellen fest. Um seine Identität zu verschleiern habe er dabei eine Skibrille getragen und nur Englisch gesprochen. Nachdem er rund 1'000 Mark Bargeld erbeutet hatte, zwang er die beiden Frauen demnach nacheinander, ihn mit der Hand und oral zu befriedigen.
Münster berichtete von langjähriger Drogensucht
Zum Prozessauftakt hatte Münster ausführlich über seine Drogensucht berichtet. Jahrelang habe er grosse Mengen an Kokain und Crack konsumiert. «Es war manchmal so viel, dass Junkies, die ich kennenlernte, sagten: 'Whoa, machen Sie mal langsam'», erklärte der Schauspieler. Nachdem er einmal Heroin gespritzt habe, habe er sogar wiederbelebt werden müssen.
Die Tat aus dem Jahr 2001 blieb lange Zeit ungeklärt. Nachdem Münster im Mai 2009 wiederum unter Drogen eine Prostituierte attackierte, kamen Fahnder durch eine DNA-Probe auf seine Spur. Wegen des ursprünglich mitangeklagten Übergriffs wurde der Schauspieler allerdings nicht verurteilt. Die Anklagepunkte wären bei der Gesamtstrafe kaum ins Gewicht gefallen, sagte Janssen.
Nebenklage und Staatsanwaltschaft, die siebeneinhalb Jahre Haft gefordert hatte, kündigten eine Verzicht auf Rechtsmittel an. Die Verteidigung hatte eine Strafe unter fünf Jahren gefordert.
ddp
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