Scotland Yard erhält Hunderte Hinweise zu Maddie
Der emotionale Auftritt der Eltern und die detaillierte Darstellung der Polizei haben gewirkt: Nach dem TV-Aufruf im Fall Maddie erhielten die britischen Behörden zahlreiche Anrufe und E-Mails.
Fast 1000 Anrufe und E-Mails gingen bis Dienstagnachmittag bei der Londoner Polizei Scotland Yard ein, nachdem diese am Montagabend in einer BBC-Sendung neue Erkenntnisse sowie Phantombilder von Gesuchten vorgestellt hatte.
Gemäss der Polizei hatten mehrere Anrufer zum Phantombild eines Mannes denselben Namen genannt. Mit den Hinweisen wurde auch die Hoffnung auf Erfolg der Aktion in Deutschland geweckt.
Aufruf auch in den Niederlanden
Am Mittwoch wird der Aufruf in der ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY... ungelöst» gezeigt. Für Dienstag war geplant, die niederländische Bevölkerung im TV-Fahndungsprogramm «Opsporing verzocht» zur Mithilfe aufzurufen. Zwei der gesuchten Männer könnten Zeugenaussagen zufolge Deutsch oder Niederländisch gesprochen haben.
Zudem waren in der Zeit von Maddies Verschwinden aus einer portugiesischen Ferienanlage im Frühjahr 2007 zahlreiche deutsche und niederländische Touristen vor Ort.
In der ZDF-Sendung werden auch die Eltern von Maddie, Gerry und Kate McCann, sprechen. Für das Fernsehen wurden die Geschehnisse in einem Kurzfilm mit Schauspielern nachempfunden.
Die damals dreijährige Madeleine war am Abend des 3. Mai 2007 aus der Ferienwohnung in Praia da Luz an der portugiesischen Algarve verschwunden, während ihre Eltern mit Freunden in der Nähe beim Abendessen waren.
Portugiesische Polizei stellte Ermittlungen ein
Die Behörden in Portugal hatten ihre Ermittlungen 2008 ergebnislos eingestellt. Scotland Yard überprüfte diese. Nachdem Zeugenaussagen, Mobilfunkdaten und weiteres Material erneut betrachtet worden waren, habe sich der Schwerpunkt nun verschoben, erklärte der Untersuchungsleiter.
Unter anderem wurde einer der einst Hauptverdächtigen als unschuldiger Vater identifiziert, der sein Kind aus einem Abend-Kindergarten abgeholt hatte. Die Polizei geht jetzt davon aus, dass Madeleine später aus dem Appartement verschwand als zunächst gedacht - was die Möglichkeit eröffnet, dass ihre Mutter einen möglichen Entführer beinahe noch angetroffen hätte, als sie nach Madeleine und ihren beiden Geschwistern schauen wollte.
Polizei geht von vorbereiteter Entführung aus
Die Polizei sucht nun vor allem einen Mann, der mit einem Kind auf dem Weg Richtung Strand gesichtet wurde. Identifiziert werden sollen zudem ein oder mehrere blonde Männer, die sich vor der Entführung in der Nähe des Appartements aufgehalten haben sollen.
Vieles deute auf eine «geplante Entführung» hin, sagte ein Vertreter von Scotland Yard in der Sendung. Er rief Zuschauer und Öffentlichkeit auf, vorgefertigte Meinungen in dem von Spekulationen umgebenen Fall abzulegen und neu nachzudenken: «Wir haben versucht, alles wieder auf Null zu setzen, auf Anfang, und von dort neu zu beginnen.»
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