Schwul sein unter Lebensgefahr
Rund 500 Homosexuelle versammelten sich zur zweiten Gay Pride in der kroatischen Stadt Split – einer Hochburg der Konservativen. Bei der Premiere im letzten Jahr gab es viele Verletzte.
Unter starkem Polizeischutz sind gestern mehr als 500 Menschen zu einer Homosexuellenparade in der kroatischen Hafenstadt Split zusammengekommen. Nach gewaltsamen homophoben Angriffen im vergangenen Jahr, durch die mehrere Menschen verletzt worden waren, bewachten rund 900 Polizisten den friedlichen Marsch. Die Regierung stellte sich in der Hochburg konservativer Nationalisten demonstrativ hinter die Teilnehmer der Kundgebung.
Die Aktivisten begannen ihren Marsch in einem Park der zweitgrössten Stadt des Landes. Bei der Premiere im vergangenen Jahr waren etwa ein Dutzend Menschen, darunter vier Journalisten, verletzt worden, als Gegendemonstranten Steine und Flaschen auf die rund 200 Teilnehmer warfen.
Minister und Diplomaten unter den Teilnehmenden
Die Teilnehmer schwenkten Fahnen in Regenbogenfarben und hielten Plakate mit Aufschriften wie «Gay ist OK» oder «Gleich vor dem Gesetz» hoch. Auch fünf Minister der kroatischen Regierung sowie mehrere ausländische Diplomaten und prominente kroatische Intellektuelle liefen mit.
Die Polizei hatte gestern eine Nulltoleranzpolitik bei gewaltsamen Ausschreitungen angekündigt. Eine geplante Gegendemonstration wurde nicht genehmigt. Lediglich ein «friedlicher Marsch» von Gegnern der Parade wurde erlaubt. Etwa 50 Menschen wurden nach Polizeiangaben trotzdem festgenommen.
«Wir wollen mit unseren Unterschieden gleich sein»
Die Europäische Union erklärte, sie werde den Ablauf der Parade genau beobachten und forderte Zagreb auf, die Einhaltung der Menschenrechte zu gewährleisten. Kroatiens Aussenministerin Vesna Pusic, die an der Parade teilnahm, sprach sich gegen die Diskriminierung Homosexueller aus.
«Es wird die Zeit kommen, da wir in Split keine Zäune und keine Polizei mehr brauchen», gab sich der ebenfalls teilnehmende Innenminister Ranko Ostojic überzeugt. «Wir wollen mit unseren Unterschieden gleich sein», forderte Mirjana Kucar, eine Organisatorin der Parade.
AFP/mrs
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