«Schwieriger als der Westring»
Peter Stucki leitet den Ausbau der A4 und war auch Chefbauleiter der Zürcher Westumfahrung. Probleme bereitete der Verkehr.
Von René Donzé Andelfingen – Es wird knapp. «Wir werden wohl bis wenige Stunden vor der Eröffnung am Arbeiten sein», sagt Peter Stucki, der im Auftrag des Bundesamtes für Strassen (Astra) das Projekt Miniautobahn leitet. Harte Winter hatten zu einer Verzögerung von drei Monaten auf den Fahrplan geführt. Nachtschichten und Wochenendeinsätze waren nötig, um die Autobahn rechtzeitig auf den 22. Oktober fertigstellen zu können. Die Miniautobahn heisst so, weil sie keine Pannenstreifen hat, sondern nur Ausstellbuchten. Zudem ist die Überholspur mit 3,5 Metern etwas schmaler als die Normalspur von 3,75 Metern. «Mini» ist das Projekt aber auch im Vergleich zum Megaprojekt der Zürcher Westumfahrung, das ebenfalls von Stucki geleitet wurde. «Dennoch war die Aufgabe im Weinland schwieriger, weil wir unter Verkehr bauen mussten», sagt Stucki. Die Westumfahrung entstand auf der grünen Wiese. Bis zu 120 Personen gleichzeitig setzten die Bauunternehmen auf der A 4 ein. In den dreieinhalb Jahren Bauzeit wurde ein Bauarbeiter von einem Car angefahren und verletzt, konnte nach dem Spitalaufenthalt aber wieder auf die Baustelle zurück. «Ansonsten gab es keine grösseren bauseitigen Zwischenfälle.» Allerdings ereigneten sich zwei schwere Verkehrsunfälle mit einer toten Autofahrerin und einem schwer verletzten Motorradfahrer. Innerhalb von rund dreieinhalb Jahren haben die Bauarbeiter die knapp 50-jährige, 12 Kilometer lange Autostrasse abgetragen, erweitert und mit einem neuen Belag versehen. Sie bauten die Wildüberführung Schneitenberg, eine zweite Brücke übers Mühlentobel, die Anschlüsse Uhwiesen, Benken und Trüllikon und zwei Wildunterführungen. Probleme bereitete dabei nicht nur das Wetter, sondern auch die Geologie. «An gewissen Stellen mussten wir bis zu 2,5 Meter Torf abtragen», sagt Stucki. Im Boden fanden Archäologen unter anderem einen Friedhof aus der älteren Eisenzeit und Reste eines spätbronzezeitlichen Dorfes. Die Kosten wurden auf rund 170 Millionen Franken veranschlagt. Stucki denkt, dass es eher mehr werden. Nach der Eröffnung wird es noch etwa ein Jahr dauern, bis alle Umgebungs- und Anpassungsarbeiten vollendet sind. Dann wird Stucki seine letzte Baustelle räumen. Peter Stucki Der Ingenieur (63) arbeitet für die Hydraulik AG, die im Auftrag des Kantons und des Bundes die Projektleitung für die Miniautobahn hatte.
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