Schweizer Vertreterbüro in Kabul durch Explosion beschädigt
Ein Büro der Deza befindet sich im Diplomatenviertel in Kabul, wo sich eine schwere Explosion ereignet hat. Die Mitarbeiter kamen mit dem Schrecken davon.
Bei einem der schwersten Anschläge der vergangenen Jahre in Kabul sind heute mindestens 90 Menschen getötet worden. Die Zahl der Verletzten liege bei 350, erklärte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Ein Selbstmordattentäter brachte den mit Sprengstoff gefüllten Wagen laut Innenministerium im morgendlichen Berufsverkehr zur Explosion, nicht weit entfernt vom Präsidentenpalast, dem Aussenministerium und mehreren ausländischen Botschaften. Das Viertel Wasir Akbar Chan gilt eigentlich als das sicherste der afghanischen Hauptstadt.
Bei dem Anschlag wurden nach Angaben des deutschen Aussenministers Sigmar Gabriel auch Bedienstete der deutschen Botschaft verletzt. Ein afghanischer Sicherheitsbediensteter, der zum Schutz des Botschaftsgeländes im Einsatz war, sei umgekommen. Gabriel verurteilte den Anschlag «auf das Schärfste» und erklärte, solche Taten änderten nichts an der «Entschlossenheit, die afghanische Regierung bei der Stabilisierung des Landes weiter zu unterstützen». Er berief im Auswärtigen Amt einen Krisenstab ein. Das Gebäude der deutschen Botschaft und die mehrerer anderer Vertretungen in dem Viertel wurden schwer beschädigt, wie auf Fotos der Nachrichtenagentur AP zu sehen war.
Auch Schweizer Vertretung betroffen
Auch das Schweizer Kooperationsbüro der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) befindet sich in der Nähe des angegriffenen Stadtviertels. Durch die starke Druckwelle zerbarsten zahlreiche Fenster am Gebäude, wie das EDA mitteilte.
«Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vertretung sind indes wohlauf», betonte das EDA. Es lägen bisher keine Angaben vor, wonach Schweizer Staatsangehörige vom Anschlag betroffen wären. Der Vorsteher des EDA, Bundesrat Didier Burkhalter, habe den Mitarbeitenden des Schweizer Kooperationsbüros sein Mitempfinden ausgedrückt und sie der Unterstützung des Departements versichert. Seinem afghanischen Amtskollegen werde Bundesrat Burkhalter in einem Kondolenzschreiben sein Beileid bekunden.
Zunächst bekannte sich keine Gruppe zu der Tat. Aber die Terrormiliz Islamischer Staat und die Taliban haben in der Vergangenheit bereits ähnliche Anschläge in Kabul verübt. Bei den Opfern handelte es sich nach Angaben aus dem Gesundheitsministerium überwiegend um Zivilisten. Die Talibal wies eine Beteiligung am jünsten Anschlag jedoch zurück.
Meterhohe Staubwolke
Der afghanische Präsident Aschraf Ghani verurteilte den Anschlag scharf. Selbst im heiligen Fastenmonat Ramadan, «dem Monat der Güte, der Segnung und des Gebets» schreckten die Terroristen nicht davor zurück, Unschuldige zu töten, hiess es in einer vom Büro Ghanis veröffentlichten Erklärung.
Bilder in sozialen Netzwerken zeigten eine meterhohe Staubwolke, die über der Stadt aufstieg. Wem der Angriff galt, war zunächst nicht klar. Die meisten Opfer seien Zivilisten, sagte Nadschib Danisch, Vizesprecher des Innenministeriums. Die Explosion war so massiv, dass mehr als 50 Fahrzeuge zerstört oder beschädigt wurden. Im Umkreis von bis zu einem Kilometer zersprangen Fensterscheiben in Gebäuden. Die Botschaften in Wasir Akbar Chan sind von hohen Schutzmauern umgeben und werden rund um die Uhr von afghanischen Sicherheitskräften bewacht.
AFP/sda/AP/chk
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