Schweizer sehen Wirtschaft positiver
Die Konsumenten in der Schweiz beurteilten die Wirtschaftslage und die Situation auf dem Arbeitsmarkt gemäss einer Studie optimistischer. Bei grossen Anschaffungen halten sie sich aber noch zurück.

Die Unsicherheiten rund um die Euro-Krise lässt die Schweizer Konsumenten offensichtlich ziemlich kalt: Sie schätzten im April sowohl die Wirtschaftslage als auch die Situation auf dem Arbeitsmarkt optimistischer ein als noch Anfang Jahr.
Der Index zur Konsumentenstimmung erreichte im April den Stand von -8 Punkten und kletterte damit über den Mittelwert der vergangenen fünf Jahre, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilt. Im Januar hatte der Index noch bei -19 Punkten gelegen, vor einem halben Jahr bei -24 Punkten.
Die 1200 Befragten waren insbesondere optimistischer, was die Entwicklung der Wirtschaft in den nächsten zwölf Monaten betrifft: Der dazugehörende Index stieg markant von -29 Punkten im Januar auf - 2 im April. Die Wirtschaftsentwicklung in den vergangenen zwölf Monaten wurde ebenfalls klar positiver beurteilt als noch Anfang Jahr.
Aufhellung dank Arbeitsmarkt
Auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt sehen die befragten Konsumenten weniger düster als noch Anfang Jahr. So beurteilten sie die Entwicklung der Arbeitslosenquote in den kommenden zwölf Monaten deutlich besser als noch im Januar. Zudem schätzten sie die Arbeitsstellen als sicherer ein.
Dies hat grossen Einfluss auf die Konsumentenstimmung: «Das Konsumklima in der Schweiz hängt stark von der Situation auf dem Arbeitsmarkt ab», sagte Bruno Parnisari, Chef des Bereichs Konjunktur beim Seco, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Und diese sei momentan günstig, selbst wenn die Arbeitslosigkeit im April saisonbereinigt leicht gestiegen sei.
Doch trotz allem Optimismus bleiben die Konsumenten skeptisch, was ihre eigene finanzielle Lage anbelangt. Den Zeitpunkt für grössere Anschaffungen - wie etwa Möbel oder Autos - beurteilten die Haushalte gar als deutlich schlechter als noch im Januar: Der Index sank von 16 Punkten auf 1 Punkt. Die Konsumenten würden unterscheiden zwischen der allgemeinen Situation und ihrer persönlichen, sagte Parnisari.
Euro-Krise könnte Stimmung wieder drücken
Insgesamt bestätigten die Ergebnisse die Aufhellung, die auch andere Indikatoren zeigten, sagte Parnisari. Im März hatten das Seco, die Schweizerische Nationalbank (SNB), Konjunkturforschungsinstitut Bak Basel und die UBS ihre Prognosen für das Wachstum des Schweizer Bruttoinlandprodukts (BIP) für das laufende Jahr erhöht.
Die Konsumentenstimmung könnte sich aber bald wieder verdüstern: Falls die neuen Spannungen in der Schuldenkrise in der Euro-Zone andauern, könnten sie die Stimmung der Haushalte in der Schweiz wieder negativ beeinflussen, sagte Parnisari.
Die Umfrage wurde während drei Wochen im April durchgeführt. Zu der Zeit schien die Euro-Krise weniger akut, als sie es heute wieder tut: Griechenland konnte damals den Schuldenschnitt erfolgreich abschliessen. Zudem hatte die Eurogruppe im März das zweite Griechenland-Rettungspaket formell beschlossen.
Auch Tessiner befragt
Erstmals wurde auch das Tessin in die Befragung des Seco einbezogen. Bisher waren nur Personen in der Deutsch- und Westschweiz befragt worden. Zudem können Personen ohne Festnetz- Anschluss neu online oder über eine Gratisnummer die Fragen beantworten.
Damit soll die Repräsentativität der Schweizer Bevölkerung in der Stichprobe noch besser gewährleistet werden, wie das Seco mitteilte. Zu Kontrollzwecken wurde eine zweite Umfrage nach alter Erhebungsmethode durchgeführt.
SDA/rbi
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