Schweizer kaufen deutlich weniger Bücher
Der Buchhandel kompensiert den Rückgang durch höhere Preise und setzt seine Hoffnungen auf die Jungen.

In der deutschen Schweiz wurden 2018 knapp 15 Millionen Bücher verkauft. Das ist eine stolze Zahl, sie liegt aber 3,6 Prozent unter dem Vorjahr. Dass der Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband (SBVV) trotzdem in seinem aktuellen Marktreport von einer «Stabilisierung» spricht, liegt daran, dass der Buchhandel die Preise um 2,8 Prozent erhöht hat. So ergibt sich ein eher moderater Umsatzrückgang von bloss 1,0 Prozent. Die Branche stehe damit, so der SBVV, im Vergleich zu anderen klassischen Medien wie Zeitungen, Musik oder Kino gut da.
Die Zahlen umfassen den stationären Buchhandel ebenso wie den Onlinehandel (über Schweizer Anbieter wie Händler aus dem Ausland, sprich: Amazon), nicht aber E-Books und Lieferungen an Schulen oder Bibliotheken. Sie wurden erhoben vom Marktforschungsinstitut GFK Entertainment. Für E-Books gibt es nach wie vor nur Schätzungen, sie liegen bei zehn Prozent der Verkäufe.
Auch das Taschenbuch leidet unter sinkenden Verkaufszahlen. Weshalb, das lesen Sie hier.
Schon 2017 und 2016 haben die Schweizer weniger Bücher gekauft als jeweils im Vorjahr. Betrachtet man die Entwicklung der letzten zehn Jahre, mutet der Rückgang dramatisch an. Von 2008 auf 2018 sank der Umsatz mit Büchern in der Deutschschweiz um 26,4 Prozent. Auch die Buchpreise sind im Zehnjahresvergleich deutlich gesunken, um 16,4 Prozent. Dieser Rückgang spiegelt den Niedergang des Eurokurses gegenüber dem Franken; erst von 2015 an sind die Preise wieder etwas gestiegen. Heute kostet ein Buch in der Deutschschweiz – Hardcover, Taschenbuch und Hörbuch eingerechnet – im Durchschnitt 20,52 Franken. 2008 waren es noch 24,92 Franken.
Die Jugend liest weiter
Nur 17,7 Prozent der hier verkauften Bücher stammen auch von Schweizer Verlagen, vier Fünftel aus Deutschland (daher die Bedeutung des Eurokurses für den hiesigen Buchhandel). Umgekehrt liegt der Anteil Schweizer Verlage am Buchverkauf in Deutschland bei nur 3 Prozent. Zu den umsatzstärksten Büchern gehörten 2018 Michelle Obamas «Becoming», Jojo Moyes' Roman «Mein Herz in zwei Welten», «Eine kurze Geschichte der Menschheit» von Yuval Harari und Alex Capus' Roman «Königskinder».
Hoffnung schöpft die Branche aus einer Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Psychologie, nach der Jugendliche dem Buch relativ treu bleiben: 2018 wie 2012 gaben 30 Prozent der 14–19-Jährigen an, in ihrer Freizeit Bücher zu lesen.
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