Schweizer Geiseln sind Polizisten
Die entführten Schweizer sind offenbar in eine ehemalige Taliban-Hochburg verschleppt worden. Noch immer ist unklar, wer die beiden entführt hat.
Die beiden Schweizer, die am Freitag in der pakistanischen Provinz Belutschistan entführt wurden, sind nach Behördenangaben in die benachbarte Stammesregion Süd- Waziristan verschleppt worden, wie ein Regierungsvertreter sagte.
Behörden und Stammesangehörige in Süd-Waziristan, einer Hochburg der Taliban, seien zur Hilfe aufgefordert worden, sagte der Innenminister von Belutschistan, Zafarullah Baloch, am Sonntag.
Zwei Polizisten
Bei den Geiseln handelt es sich um einen aktiven Polizisten und eine ehemalige Beamtin der Kantonspolizei Bern. Polizeisprecherin Daniela Sigrist bestätigte einen entsprechenden Bericht der «SonntagsZeitung».
Die beiden hätten sich auf einer privaten Reise in Pakistan befunden, sagte Sigrist. Weitere Angaben zu den Entführten machte sie nicht. Die beiden Schweizer hatten laut Informationen auf der Webseite der Kantonspolizei zwischen 2005 und 2006 die Polizeischule absolviert. Die Frau trat später aus dem Dienst aus.
Erste Entführung von Schweizern in Pakistan
Das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) hatte gestern Berichte über die Entführung der beiden Touristen bestätigt. Die Schweizer Botschaft in Islamabad sei am Freitagabend darüber informiert worden, erklärte das EDA.
Es ist die erste Entführung von Schweizern in Pakistan. Die pakistanischen Behörden leiteten eine polizeiliche Fahndung ein. Das EDA bildete nach eigenen Angaben einen Krisenstab, um eine Befreiung der Geiseln zu erreichen.
Um diese nicht zu gefährden, wollte sich das Aussendepartement am Sonntag nicht weiter zur Entführung und zum Stand der Bemühungen äussern. Man arbeite mit den pakistanischen Stellen zusammen, hiess es lediglich.
Die Schweizer waren laut den pakistanischen Behörden mit einem Camping-Bus von der Hauptstadt Islamabad her in die südwestliche Provinz Belutschistan gereist. In der Region Loralai wurden sie von bewaffneten Kidnappern verschleppt. Ihr Fahrzeug wurde verlassen aufgefunden.
Täterschaft unbekannt
Warum sich die beiden in dem gefährlichen Gebiet an der Grenze zum Iran und zu Afghanistan aufhielten, wurde nicht mitgeteilt. Und auch wer die als Touristen eingereisten Schweizer mit Waffengewalt gekidnappt hat, war am Sonntag offiziell unklar. Bislang hat sich niemand dazu bekannt.
Belutschistan gilt als besonders gefährliche Region in Pakistan. Dort kommt es häufig zu Entführungen, meistens sind die Opfer Pakistaner. Das EDA rät von Reisen in die Provinz ab.
In Belutschistan verstecken sich zahlreiche aus Afghanistan geflohene Taliban. Quetta ist so etwas wie deren zweite Hauptstadt geworden - neben Kandahar in Südafghanistan. Ausserdem kämpfen einheimische Separatisten für eine Autonomie von der Zentralregierung in Islamabad und um bessere wirtschaftliche Entwicklungschancen.
SDA/kpn, rub
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