Schweizer Fernsehen: Unfall beim Pre-Casting
Ein Akrobat zog sich bei «Die grössten Schweizer Talente» eine Gehirnerschütterung zu. Er trug Hüpfstelzen – wie Samuel Koch.
Von Simone Rau Am Sonntag gilt es Ernst für die Finalisten der Castingshow «Die grössten Schweizer Talente» des Schweizer Fernsehens (SF). Nachdem sie das Pre-Casting, das Casting sowie den Halbfinal erfolgreich überstanden haben, kämpfen sie nun um den Gewinn von 100 000 Schweizer Franken. Nicht im Final mit dabei ist die Ostschweizer Akrobatikgruppe Flyness. Nach dem Unfall in der Sendung «Wetten, dass . . .?» im Dezember entschied SF, sie vom Casting auszuladen (TA vom 7. 12.). Die Gruppe wollte mit den gleichen Hüpfgeräten auftreten, die auch Samuel Koch in der Sendung «Wetten, dass . . .?» trug. Er stürzte so schwer, dass er nun gelähmt ist. Die Akrobaten zeigten Verständnis für den Entscheid, auch wenn sie ihn bedauerten. War ihre Darbietung im Pre-Casting zwei Monate zuvor doch auf grossen Anklang bei den Produzenten gestossen. Jetzt zeigen TA-Recherchen: In ebendiesem Pre-Casting stürzte einer der sechs Flyness-Akrobaten und zog sich eine Gehirnerschütterung zu. Wie ein Insider gegenüber dem TA sagt, ereignete sich der Unfall beim Versuch des Mannes, drei Rückwärtssalti nacheinander zu springen. Der Akrobat musste zur Abklärung ins Spital eingeliefert werden; der Befund bestätigte sich. Vorwurf: «Sensationsgier» Brisant daran: Trotz des Unfalls, der beim Aufwärmen passierte, liess das SF die Akrobaten zum Showact antreten. Die Darbietung mit einem Ersatzmann klappte einwandfrei, Flyness wurde ans Casting eingeladen. Laut dem Insider «ein Zeichen von Sensationsgier»: «Erst nach dem‹Wetten, dass . . .?›-Unfall wurde entschieden, die Gruppe aus dem Programm zu streichen. Wäre er nicht passiert, hätte das SF die Akrobaten auftreten lassen – mit dem Risiko eines weiteren Unfalls.» Das SF bestätigt den Unfall, will vom Vorwurf der «Sensationsgier» aber nichts wissen: «Dieses Wort ist unangebracht. Sinn und Zweck eines Pre-Castings ist es, die Artisten, ihr Können und ihr Programm kennen zu lernen», sagt SF-Sprecher Martin Reichlin. Gestützt auf diese Informationen entscheide man dann, ob jemand zur Show eingeladen werde. «Die Flyness-Akrobaten haben uns glaubhaft versichert, dass es sich um einen Fehltritt gehandelt hat und sie die Powerizer im Griff haben», so Reichlin. Deshalb habe man entschieden, dass die Gruppe ihre Darbietung zeigen dürfe. Das SF habe dabei «kein zu grosses Risiko» auf sich genommen. Nach dem «Wetten, dass . . .?»-Unfall zwei Monate später habe man jedoch erkannt, dass die Powerizer nicht ungefährlich seien. «Wir konnten nach Kochs Unfall nicht so tun, als wäre nichts passiert.» Flyness selbst sagt, dass sie für die Durchführung ihrer Show plädiert habe. «Der Auftritt war eine Chance für uns», sagt Manager Cédric Hengartner. Der Unfall sei «nichts Gravierendes» gewesen. Man habe die Stelzen «im Griff». Ganz ungelegen dürfte der Wunsch der Gruppe dem SF nicht gekommen sein. Sagt Sprecher Reichlin doch: «Die Akrobaten können wirklich etwas. Ihre Darbietung ist attraktiv.» Gewisse Risiken gebe es bei Akrobatik-Vorführungen immer. Die Flyness-Akrobaten aus Wil auf ihren Hüpfstelzen.Foto: Flyness
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