Wegen Nein zum CO2-GesetzSchweiz rutscht im Klimarating ab
Die Schweiz ist laut einem internationalen Bericht effizient bei der Reduktion von Treibhausgasen. Trotzdem reicht es im Rating nur für Platz 15.

Die Schweiz ist im internationalen Klimarating um einen Rang auf Platz 15 abgerutscht. Das weist der am Dienstag an der Klimakonferenz in Glasgow veröffentlichte Jahresbericht des «Climate Change Performance Index» (CCPI) aus.
In der Klimapolitik sackte die Schweiz nach dem Nein des Stimmvolks zum CO2-Gesetz um nicht weniger als elf Ränge ab, heisst es im neuesten Klimaschutz-Index. Sie liegt noch auf Platz 36. Die Experten des Index merken an, dass das Gesetz das Netto-Null-Ziel beim Ausstoss klimaschädlicher Gase bis 2030 auch nicht erreicht hätte. Sie regen ehrgeizigere Ziele seitens der Schweiz an.

Die Spitze des CCPI führen Dänemark, Schweden und Norwegen an. Es folgen Grossbritannien, Marokko, Chile, Indien und Litauen. Die Schweiz platziert sich vor Portugal, Frankreich und Luxemburg, aber hinter Finnland, Deutschland und Malta.
«Übler Buchhaltungstrick»
Georg Klingler, Klimaexperte bei Greenpeace Schweiz und Mitarbeiter beim Rating, erklärte, die Schweiz dürfe auf ihren Platz 15 nicht stolz sein. Sie hätte die Kapazität, eine Klima-Vorreiterrolle einzunehmen. Ihre Klimaschutzambitionen seien aber zu gering.
Statt die Treibhausgase im Inland zu reduzieren, suche das Land noch immer mehr Möglichkeiten zur Kompensation im Ausland. Das sei ein «übler Buchhaltungstrick», mit dem die Schweiz nicht zur Lösung der Klimakrise beitrage, sondern nur den klimaschädlichen Lebensstil verteidige, sagte Klingler.
Global ist nach den Worten Klinglers kein Land auf dem Weg, um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu beschränken. Die Schweiz müsse endlich Verantwortung wahrnehmen und dem Klimaschutz höchste Priorität einräumen.
Das CO2-Gesetz wurde bei der eidgenössischen Abstimmung vom Juni mit 51,6 Prozent der Stimmen abgelehnt (Lesen Sie hier mehr zu den Folgen des Neins zum CO₂-Gesetz). Die beiden Agrarinitiativen – die Trinkwasser- und die Pestizid-Verbots-Initiative – hatten im ländlichen Raum stark mobilisiert und damit zur Ablehnung des Gesetzes beigetragen.
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