«Schweinerei par excellence»
Noch mehr Ärger für Sawiris' Luxushotel-Baustelle in Andermatt. Die Firma, die polnische Arbeiter schlecht behandelte und deshalb gehen muss, schickt ihnen nun noch saftige Rechnungen.
Im Oktober vergangenen Jahres wurde erstmals publik, wie Arbeiter auf der Luxushotel-Baustelle des ägyptischen Grossinvestors Samih Sawiris in Andermatt teilweise ausgenutzt werden. In der Kritik stand vor allem die Condor Electric GmbH, die ihre mehrheitlich polnischen Arbeiter zu Dumpinglöhnen anstellte und diese zudem entweder erst mit empfindlicher Verspätung oder nicht vollständig auszahlte. Zudem liess die Firma ihre Arbeiter jeweils 58 Stunden pro Woche arbeiten, obschon im Vertrag eine 40-Stunden-Woche festgelegt war. Die Überzeiten wurden nur teilweise in Form von Ferien abgegolten. Diese Praxis verstösst gegen geltendes Arbeitsrecht.
Renovationen für 52'000 Franken
Auf Druck der Bauherrin muss die Condor-GmbH die Baustelle in Andermatt auf Ende Januar verlassen. Doch auf die polnischen Bauarbeiter wartet neuer Ärger, wie die «Neue Urner Zeitung» in ihrer heutigen Ausgabe berichtete. (Artikel online nicht verfügbar.) Demnach liess die Condor ihren Arbeitern saftige Rechnungen zukommen: So sollen sie die Einrichtungen der ihnen zur Verfügung gestellten Wohnungen berappen sowie Renovationsarbeiten. Der Gesamtbetrag beläuft sich laut der «Neuen Urner Zeitung» auf 52'000 Franken.
Die Condor bestätigte die Forderung und begründete sie damit, dass das Mobiliar mutwillig zerstört worden sei. Die Renovationen seien nötig, weil die Arbeiter in den Wohnungen geraucht hätten. Dem widerspricht Giuseppe Reo, Leiter der Unia-Sektion Zentralschweiz. Er habe die Arbeiter vor einigen Tagen besucht und dabei weder zerstörtes Mobiliar noch renovationsbedürftige Wohnungen vorgefunden.
Kündigungsfrist nicht eingehalten
Die Arbeitsverträge der polnischen Arbeiter laufen erst Ende Januar aus – doch beschäftigt werden sie von der Condor nicht mehr. Ihnen sei schriftlich mitgeteilt worden, sie sollten bis Ende Januar ihre Überstunden kompensieren. Dabei verdienen die Tagelöhner keinen Rappen – auch die gesetzlich vorgeschriebene Kündigungsfrist von drei Monaten hat die Condor damit nicht eingehalten. Laut Gewerkschafter Reo eine «Schweinerei par excellence».
Die Condor fiel gemäss einem Bericht des Deutschen Gewerkschaftsbundes bereits früher negativ auf. So habe sie auf deutschen Baustellen vor allem ungarische Arbeiter ähnlich schlecht behandelt, ihnen Löhne nicht ausbezahlt oder bei Beschwerden die Stelle gekündigt. Condor-Geschäftsführer Heinrich Dorrer will davon aber nichts wissen. «Ich wehre mich dagegen, dass wir unsere Arbeiter ausgebeutet haben sollen», sagte er gegenüber der «Neuen Urner Zeitung». Unstimmigkeiten habe es nur in Einzelfällen gegeben.
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