Schule unter Starkstrom
In Benglen führt eine Hochspannungsleitung direkt über das Schulhaus. Die Gemeinde stört sich seit Jahren daran. Jetzt macht eine Anwohnerin Druck.
Von Manuela Moser Fällanden – Die Benglerin Monique Altmann hatte früher von Berufs wegen mit Gesundheit zu tun: Sie arbeitete als Apothekerin. Nun sorgt sie sich um die Gesundheit der Bengler Schüler. Denn direkt über das Schulhaus Buchwis führen Starkstromleitungen mit einer elektrischen Feldstärke bis zu 2000 Volt pro Meter. Diese Werte liegen zwar im Normbereich. Laut Altmann hat sich aber längst herausgestellt, dass auch weit unter den festgelegten Immissionsgrenzwerten ernsthafte gesundheitliche Störungen auftreten können. Die Benglerin hat sich ein eigenes Messgerät gekauft, das starke elektromagnetische Wechselfelder erfassen kann. Tagsüber, wenn am meisten Strom bezogen wird, sei die Belastung am höchsten, sagt sie. «Gerade das ist aber die Zeit, wenn die Schüler auch im Schulhaus sitzen oder auf dem Pausenplatz spielen.» Betroffen ist auch der Bengler Kindergarten: Die Starkstromleitung führt direkt über den Sandhaufen. Für Altmann ist es möglich, dass dies zu Lernstörungen, Hyperaktivität und geschwächtem Immunsystem führen kann. «In den USA gibt es deshalb ein Gesetz, wonach Hochspannungsleitungen mindestens 400 Meter von einer Schule entfernt stehen müssen.» Altmann lebt seit 38 Jahren in Benglen; ihre Kinder sind auch ins Schulhaus Buchwis gegangen. «Damals war man sich der schädlichen Auswirkungen von Starkstrom aber nicht bewusst», sagt sie. Jetzt aber will sie handeln. In Kürze startet sie eine Unterschriftensammlung, mit der sie bei der Gemeinde vorstellig werden will. Die Gemeinde Fällanden setzt sich schon seit Jahren dafür ein, dass die Hochspannungsleitungen im Bengler Wohngebiet unterirdisch verlegt werden. Zusammen mit der Gemeinde Maur ist sie erst diesen Sommer wieder bei der Leitungsinhaberin, dem Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ), vorstellig geworden. Den Ausschlag dafür hatte ein Bundesgerichtsentscheid gegeben, der eine Forderung der Aargauer Gemeinde Riniken guthiess, eine neu geplante Hochspannungsleitung teils unterirdisch zu verlegen. Doch für Fällanden fiel der Bescheid wie zuvor negativ aus, weil die bestehenden Leitungen noch alle Vorgaben erfüllen. Wohnqualität beeinträchtigt Für die Fällander Werkvorsteherin Maia Ernst (GLP) beeinträchtigen die Starkstromleitungen die Wohnqualität der Bengler aber eindeutig. Kämen genügend Unterschriften aus der Bevölkerung zusammen, würde sie einen weiteren Vorstoss unterstützen – den der Gemeinderat dann natürlich mittragen müsste. «Auch wenn es nur das Teilstück bei der Schule in Benglen wäre, das unterirdisch verlegt wird: Das wäre immerhin schon etwas», so Ernst. Für die Fällander Gemeinderätin Ernst besteht aber noch ein weiteres Problem: «Wenn ein Mast bei einem Sturm umkippt, dann wäre dies mitten im Siedlungsgebiet dramatisch.»
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