Schuldenkrise in Portugal könnte mehr Arbeitssuchende bringen
Die Schuldenkrise in Portugal könnte mehr Arbeitssuchende auf den Schweizer Markt spülen.
Entscheidend ist dafür die konjunkturelle Entwicklung der Schweiz, wie Serge Gaillard, Leiter der Direktion für Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), ausführt. Portugal sieht sich bereits seit Mai 2010 mit einer Arbeitslosenquote von über 11 Prozent konfrontiert. Eine schnelle Erholung der Arbeitsmarktsituation sei im krisengeschüttelten Land nicht absehbar, sagte Gaillard am Freitag der Nachrichtenagentur SDA. Portugal sei - wie andere mediterrane Staaten auch - preislich zu wenig wettbewerbsfähig und kämpfe mit einer hohen Staatsverschuldung. «Beides führt zu einer zurückhaltenden Lohnpolitik und staatlichen Sparmassnahmen», so Gaillard. Dies wiederum bremse das Wachstum und damit auch die Perspektiven auf einen raschen Abbau der Arbeitslosigkeit. Ob dies nun in der Schweiz zu mehr Arbeitssuchenden aus dem Land im Westen der iberischen Halbinsel führe, sei schwierig zu sagen. Grundsätzlich sei aber nicht die Lage Portugals entscheidend. «Das Ausmass der Einwanderung in einem bestimmten Land im Euroraum hängt in erster Linie davon ab, wie viele Arbeitsplätze dort geschaffen werden», sagt Gaillard. Also auch damit, wie sich die Konjunktur in einem Land entwickelt. Die portugiesische Wohnbevölkerung ist hinter der deutschen die grösste ausländische Bevölkerungsgruppe in der Schweiz. Ende 2009 wohnten gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) knapp über 213'000 Portugiesinnen und Portugiesen in der Schweiz. Rund 8500 Erwerbspersonen dieser Bevölkerungsgruppe waren Ende März 2011 arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote betrug 6,2 Prozent. «Viele Portugiesinnen und Portugiesen arbeiten in der Bauwirtschaft oder im Gastgewerbe», führt Gaillard aus. «Im Gastgewerbe ist die Arbeitslosenquote allgemein sehr hoch und beide Branchen unterliegen starken saisonalen Schwankungen.» Diese Faktoren würden die überdurchschnittlich hohe und stark schwankende Arbeitslosenquote bei den Portugiesen erklären. Portugal kam im Zuge der Finanzkrise arg ins Schlingern und musste vor kurzem bei der EU-Kommission einen Antrag stellen, um unter den Euro-Rettungsschirm zu kommen. Das Hilfspaket für Portugal wird auf rund 80 Milliarden Euro geschätzt.
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