Schuldenkrise gefährdet laut Bundesbank deutsche Banken
Frankfurt Die deutsche Bundesbank sorgt sich wegen der Euro-Schuldenkrise um die Stabilität der deutschen Banken - trotz der inzwischen deutlich besseren Kapitalausstattung der Institute.
Laut dem am Donnerstag veröffentlichten jährlichen Finanzstabilitätsbericht haben die Risiken für das deutsche Finanzsystem deutlich zugenommen. «Finanzstabilität kann es nicht geben, ohne dass die Staatsschuldenkrise grundlegend gelöst wird», sagte Bundesbank- Vorstand Andreas Dombret. Die aus den Problem einiger Euro-Peripherieländer resultierenden Ansteckungseffekte und die befürchtete Konjunkturflaute trübten die Ertragsaussichten der deutschen Geldhäuser spürbar ein, sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Sabine Lautenschläger bei der Vorstellung des Berichts in Frankfurt. Allerdings seien die Banken in den letzten zwei Jahren dank besserer Kapitalausstattung widerstandsfähiger geworden. Beispielsweise betrage die Kernkapitalquote bei den 13 wichtigsten deutschen Kreditinstituten inzwischen 13,1 Prozent - berechnet nach dem aktuell noch gültigen Regulierungsstandard Basel II. Umgekehrt sei die Verschuldung der Institute zurückgegangen. Griechenland-Risiken «beherrschbar» Dombret rief die Politik angesichts der immensen Risiken zu einer schnellen und umfassenden Krisenlösung auf. Es sei höchste Zeit für eine nachhaltige Finanzpolitik und flankierende Strukturreformen. Das grösste Risiko geht von den Problemländern im Süden und Westen der Euro-Zone aus. Die Bundesbank schätzt die Risiken aus den Forderungen gegenüber Griechenland, Irland und Portugal als insgesamt beherrschbar ein. Volumenmässig bedeutender und damit riskanter seien die Forderungen an Spanien und Italien. Der Bundesbank zufolge haben die deutschen Banken in Griechenland immer noch Aussenstände in Höhe von 28 Milliarden Euro, in Irland und Portugal von 63 Milliarden Euro. Alleine der italienische Staat steht bei den deutschen Instituten mit 42 Milliarden Euro in der Kreide, der spanische mit 23 Milliarden Euro. Dabei sind die beiden deutschen Bad Banks nicht berücksichtigt. Die 70 grössten europäischen Banken brauchen nach vorläufigen Berechnungen der EU-Bankenaufsicht EBA 106 Milliarden Euro, um auf eine harte Kernkapitalquote von neun Prozent zu kommen. Vier deutschen Instituten fehlen fünf Milliarden Euro. Lautenschläger sagte, die Summe werde sich noch etwas erhöhen, wenn in den nächsten Tagen die endgültigen Zahlen vorlägen. Betroffen sind unter den 13 grössten deutschen Geldhäusern die Deutsche Bank, die Commerzbank, die LBBW und die NordLB.
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