Schon über 20 Frauen bezichtigen Trump der sexuellen Belästigung
Mit einer früheren TV-Moderatorin verlängert sich die Liste der Anschuldigungen gegen den US-Präsidenten, der alles als Fake-News abtut. Eine Übersicht.

Im Zuge der #MeToo-Enthüllungen melden sich weiterhin viele Frauen zu Wort, die Prominente und Mächtige der sexuellen Belästigung bezichtigen. Die neuesten Vorwürfe betreffen auch US-Präsident Donald Trump, der bereits während des Präsidentschaftswahlkampfs 2016 von über einem Dutzend Frauen als Belästiger geoutet worden war. Jetzt wirft auch Juliet Huddy, eine ehemalige Moderatorin des TV-Senders Fox News, dem US-Präsidenten sexuelle Belästigung vor.
In einer Radio-Talkshow berichtete die heute 48-jährige Frau über die Geschehnisse nach einem Mittagessen im Jahr 2005 mit dem damaligen Unternehmer im Trump Tower in New York. «Er verabschiedete sich von mir im Lift. Dabei hat er versucht, mich auf die Lippen zu küssen», erzählte Huddy, die auch vom bekannten und mittlerweile entlassenen Fox-Moderator Bill O'Reilly belästigt worden war.
Damals habe sie geglaubt, so Huddy, dass die Episode mit Trump ein Versehen gewesen sei. Heute denke sie anders darüber. In den sozialen Medien wird die frühere Fox-News-Moderatorin von Trump-Fans heftig angegriffen. Diese sehen eine üble Fake-News-Kampagne gegen den Präsidenten am Werk. Das Weisse Haus dementierte umgehend die Vorwürfe von Huddy – wie immer in solchen Fällen.
Mit der Ex-Moderatorin Huddy haben bereits über 20 Frauen sexuelle Belästigungen durch Trump publik gemacht. Mehrere Medien haben Listen über das frühere Fehlverhalten des Präsidenten zusammengestellt, so zum Beispiel die britische Zeitung «Guardian» (Stand 29. November 2017) oder auch die US-Publikation «Huffington Post» mit einem Video (Stand 19. Oktober 2017).
Eine Liste der Belästigungsvorwürfe gegen Donald Trump. Quelle: Youtube/Huffington Post
Trumps Belästigungsfälle gehen in die 1980er-Jahre zurück. Jessica Leeds zum Beispiel berichtete über Grapsch-Attacken von Trump auf einem Flug nach New York. Trump – als ihr Sitznachbar – habe die Armlehne hochgeklappt und ihre Brüste angefasst. Dann sei er ihr mit der Hand unter den Rock gefahren. «Seine Hände waren überall», erzählte die heute 75-Jährige der «New York Times». «Er war wie ein Oktopus.»
Kristin Anderson, damals Model, machte Anfang der 1990er-Jahre die unangenehme Bekanntschaft mit dem Immobilienunternehmer. In einem New Yorker Nachtclub seien sie zusammen auf einem Sofa gesessen, als Trump ihr unter den Rock gefahren sei und in den Schritt gegriffen habe. Der Übergriff war «kurz, aber sehr ekelerregend».
Drei Frauen auf einmal angebaggert
Im Oktober 2016 ging die einstige Pornodarstellerin Jessica Drake an die Öffentlichkeit. Sie schilderte, sie habe Trump 2006 bei einem Golf-Wettbewerb im kalifornischen Lake Tahoe kennen gelernt. Er habe mit ihr geflirtet und sie mit zwei anderen Frauen in sein Hotelzimmer gebeten. «Er hat jede von uns gepackt und geküsst, ohne um Erlaubnis zu fragen» Später habe er ihr 10'000 Dollar geboten.
Von sexuellen Übegriffen berichteten auch mehrere Teilnehmerinnen der Trump-Reality-Show «The Apprentice» sowie von Miss-Wettbewerben. Die bisher schlimmste öffentlich gemachte Anschuldigung stammt von Trumps erster Ehefrau Ivana (68). In der 1993 erschienenen Biografie «Lost Tycoon» bezichtigte sie ihn der Vergewaltigung. Später entschärfte sie ihre Aussage und sagte, sie habe sich «misshandelt gefühlt». Der Vorfall dürfe nicht im wörtlichen und im strafrechtlichen Sinne verstanden werden.
Wenige Wochen vor der Präsidentenwahl hatte die «Washington Post» eine heimliche Aufzeichnung aus dem Jahr 2005 veröffentlicht, in der Trump sich in vulgären Worten mit sexuellen Übergriffen auf Frauen brüstet. Danach meldeten sich mehrere Frauen zu Wort, die Trump sexuelle Belästigung vorwarfen. Einige von ihnen reichten Klagen ein. Als amtierender Präsident ist Trump allerdings immun gegen solche Klagen.
Das berühmt-berüchtigte «Grab Them by the Pussy»-Video. Quelle: Youtube/CBS
Die Anschuldigungen wegen sexueller Belästigung schaden Trump offensichtlich nicht. So wurde er im vergangenen Jahr zum Präsidenten gewählt, obwohl viele Vorwürfe bekannt und breit diskutiert worden waren. Die US-Politikwissenschaftlerin Melissa Deckman erklärt dies mit der Doppelmoral in der Politik und in der Bevölkerung. «Die Wähler entscheiden, welches Verhalten von Politikern sanktioniert wird», sagte Deckman in einem Interview mit der «Süddeutschen Zeitung». «Und dabei spielen dann eben immer auch Parteizugehörigkeiten und Machtkalkül eine Rolle.»
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