Auseinandersetzung mit eigener HistorieBaselbiet soll koloniale Vergangenheit aufarbeiten
Der Kanton will über seine Geschichte forschen und nachdenken. Das soll sich auf seine Denkmalkultur auswirken.

Jan Kirchmayrs (SP) Vorstoss zeigt Wirkung. Aufgrund seines Postulats «Koloniale Vergangenheit Baselbieter Persönlichkeiten: Historische Aufarbeitung notwendig» hat die Baselbieter Regierung einen Bericht verfasst. Dieser zeige auf, dass die historische Aufarbeitung des Verhältnisses der Baselbieter zu Kolonialismus und Sklavenhandel noch nicht erfolgt ist, wie aus einem Bericht der Bildungs-, Kultur- und Sportkommission hervorgeht. Ein Forschungsbericht mit einem Kostendach von 100'000 Franken soll dies nun ändern. Der Regierungsrat beantragt dem Landrat die Erteilung des Auftrags zur Erstellung des Berichts.
Den Auftrag rauszugeben, sei in der Kommission umstritten gewesen. Sie beantragt dem Landrat mit acht zu vier Stimmen bei einer Enthaltung, dem Projekt zuzustimmen. Die Mehrheit habe die Bedeutung des Vermittlungsaspekts betont. Die Minderheit argumentierte, dass es sich um keine Staatsaufgabe handle, eine Geschichtsaufarbeitung in einem solch kleinen Bereich zu finanzieren. Ferner bestehe die Gefahr, dass die Ergebnisse des Berichts isoliert und nicht im Gesamtkontext der lokalen Geschichte betrachtet werden könnten.
Enge Bande
Basler Kaufleute und Seidenbandfabrikanten waren eng mit der Weltwirtschaft verflochten. Die erworbenen Mittel wandelten sie in Grundeigentum und Liegenschaften auf der Landschaft um. Auch finanzierten sie die regionale Industrialisierung. Einige waren sogar aktiv in den Kolonien unterwegs. Die Auswirkungen des globalen Dreieckshandels auf die lokale Wirtschafts- und Sozialgeschichte wurden bisher jedoch nicht aufgerollt. Dies soll jetzt nachgeholt werden. Dabei sollen die Auswirkungen der globalen Verflechtungen aufgedeckt werden. Ein wesentlicher Faktor sei die Sklaverei gewesen. Die Ergebnisse sollen den Diskurs um eine aktualisierte Denkmalkultur einfliessen und Teil der «Public History» werden.
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