Schlagstöcke gegen Iberia-Streikende
Für ganze drei Wochen legt das Boden- und Kabinenpersonal der spanischen Fluggesellschaft die Arbeit nieder. 1220 Flüge müssen gestrichen werden. Es kam zu Scharmützeln mit der Polizei.

Begleitet von Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Polizisten hat am internationalen Flughafen von Madrid ein Streik des Boden- und Kabinenpersonals der spanischen Fluggesellschaft Iberia begonnen. Polizeibeamte setzten Schlagstöcke gegen Hunderte Protestierende ein, die in den Terminal zu gelangen versuchten.
Die Iberia-Beschäftigten wollen ihre Arbeit über einen Gesamtzeitraum von drei Wochen in den Tagen vom 18. bis 22. Februar, vom 4. bis 8. und vom 18. bis 22. März niedergelegen. Der Streik wird nach Angaben der Fluggesellschaft zur Streichung von mehr als 1200 Flügen führen. Allein heute sollten 236 Flüge abgesagt werden. Man habe allerdings für die meisten der betroffenen 70 000 Passagiere Plätze in anderen Fliegern gefunden, so Iberia.
Abbau von 3800 Stellen
Hintergrund ist der geplante Abbau von 3800 Stellen, die Iberia mit den wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Unternehmens begründet. Eine Anordnung der spanischen Regierung sorgt dafür, dass während des Streiks im Minimum 90 Prozent der Langstreckenflüge, 61 Prozent der mittleren Strecken und 46 Prozent der heimischen Flüge durchgeführt werden müssen. Die Gewerkschaften, die zu dem Ausstand aufgerufen haben, vertreten fast das gesamte Personal der Iberia ausser die Piloten.
Am Genfer Flughafen stehen für heute drei Iberia-Flüge auf dem Plan. Der erste Flug habe am Morgen stattgefunden, die für den Mittag geplante Verbindung sei annulliert worden, sagte ein Sprecher des Flughafens der Nachrichtenagentur sda.
Über den Flug am Abend gebe im Moment es keine Angaben. In Zürich sei noch kein Flug annuliert worden, teilte eine Sprecherin mit.
Iberia verliert eine Million Euro pro Tag
Der Streik bei Iberia richtet sich gegen einen drastischen Sanierungsplan, der das Überleben der angeschlagenen spanischen Fluggesellschaft sichern soll. Der Plan sieht vor, dass zur Kostensenkung das Angebot auf den Strecken verringert wird, die nicht rentabel und nicht von strategischer Bedeutung sind.
Bis 2015 sollen 3800 der insgesamt 20'000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Die Löhne sollen um 25 bis 35 Prozent sinken. «Diese Massnahmen sind hart, aber sie sind unerlässlich, um zu verhindern, dass Iberia verschwindet», betonte der Konzern. Bereits in diesem Jahr will Iberia das Flugangebot um 15 Prozent reduzieren. Flüge nach Berlin beispielsweise wurden aus dem Angebot gestrichen. Die Flotte soll um 25 Maschinen verkleinert werden.
Keine Zukunftsperspektive
Iberia verzeichnet nach eigenen Angaben Verluste von einer Million Euro pro Tag. In den ersten neun Monaten des Jahres 2012 verbuchte das Unternehmen ein Minus von 262 Millionen Euro. In den vergangenen fünf Jahren seien Verluste von insgesamt fast einer Milliarde Euro angehäuft worden, teilte Iberia mit.
Die Gewerkschaften werfen der Konzernführung vor, Iberia zerschlagen zu wollen. Nach ihrer Ansicht bietet der Plan keine Zukunftsperspektive.
Das Vorhaben nutze allein British Airways, lautet der Vorwurf weiter. Iberia gehört seit 2011 zusammen mit dem britischen Flagcarrier der gemeinsamen Holding IAG (International Airlines Group) an.
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