Wahlen in Basel-StadtStephanie Eymann verpasst absolutes Mehr um 79 Stimmen
Drei Regierungsratssitze sind noch unbesetzt. Es kommt zu einem zweiten Wahlgang. Wir berichten live aus dem Kongresszentrum.
Das Wichtigste in Kürze:
Die Zwischenergebnisse zu den Grossratswahlen offenbaren, dass Rot-Grün keine Mehrheit im Grossen Rat haben wird. Die SP muss 4 Sitze abgeben. Zu den anderen Verlieren zählen die SVP und die FDP, die beide je 3 Sitze verloren haben.
Wer schafft es in den Regierungsrat? Ganz beantworten kann man diese Fratge erst nach dem zweiten Wahlgang. Nach den Schlussresultaten um 17.30 Uhr ist lediglich klar, dass vier Regierungsräte gewählt sind: Tanja Soland (SP, bisher), Lukas Engelberger (CVP, bisher), Conradin Cramer (LDP, bisher) und Beat Jans (SP, neu). Die restlichen Kandidaten müssen in den zweiten Wahlgang.

Die Basler SP-Finanzdirektorin, Tanja Soland, rechnete nicht mit einem solch guten Resultat. «Ich bin sehr überrascht, aber freue mich riesig», sagt sie nach ihrem Wahlerfolg. Besonders speziell seien die vielen Stimmen aus dem bürgerlichen Lager. Das Ergebnis sei eine Bestätigung ihrer «soliden» Finanz- und Wohnraumpolitik.
Im Hinblick auf den zweiten Wahlgang setzt Soland ihre Hoffnung auf Elisabeth Ackermann (Grüne) und Kaspar Sutter (SP): «Ohne die beiden kann ich meine Politik nicht weiter machen, deswegen müssen sie dringend gewählt werden.»
Angesprochen auf das schlechte Resultat von Ackermann, sagt die Finanzdirektorin, dass womöglich auch viele Wähler der SP die Grüne Regierungspräsidentin abmahnen wollten.
Die Präsidentin der LDP, Patricia von Falkenstein, ist mit dem Zwischenresultat hochzufrieden. Ihre Kandidaten, Conradin Cramer (bisher) und Stephanie Eymann (neu), erreichten beide das absolute Mehr. Von Falkenstein resümiert, dass die LDP im Regierungswahlkampf wohl alles richtig gemacht habe. Das Resultat überrascht sie trotzdem.
Speziell für Eymann, die sich momentan in Quarantäne befindet, freue sich von Falkenstein besonders. «Schade, dass sie nicht da ist, aber wir sind in ständigen Kontakt.»
Der Präsident der Basler Grünen, Harald Friedl, zeigt sich ernüchtert ob des schlechten Resultats von Elisabeth Ackermann. Man habe mit der Möglichkeit gerechnet, dass es zu einem zweiten Wahlgang kommen könnte – aber nicht damit, dass die grüne Regierungspräsidentin so weit hinten liegt.
SP-Grossrätin Sarah Wyss gratuliert schon mal - und hofft im zweiten Wahlgang auf Kaspar Sutter. Für Wyss war vor allem die Wahl von Parteikollege Beat Jans entscheidend. Denn mit seinem Eintritt in den Regierungsrat rückt sie für ihn in den Nationalrat nach.

Der SVP-Kandidat Stefan Suter, der momentan auf Rang 10 liegt bei den Regierungsratswahlen, ist gar nicht so unzufrieden: «Mein Resultat ist relativ gut», sagt er – angesichts dessen, dass die SVP alleine habe antreten müssen. Die anderen bürgerlichen Parteien wollten die SVP nicht auf ihrem Regierungsratsticket.
Ob Suter zu einem zweiten Wahlkampf antreten wird, sagt er noch nicht. Am Montag würde man das parteiintern besprechen.
GLP-Kandidatin Esther Keller ist sichtlich zufrieden mit ihrem Resultat: «Das ist mehr, als ich mir erhofft habe», sagt sie. Das Resultat gebe ihr Schwung für den zweiten Wahlgang – womit sich die Frage, ob sie nochmals antreten wird, erübrigt.
Das erste Zwischenresultat zeigt, dass Stephanie Eymann (LDP) in Bezug auf das Regierungspräsidium vorne liegt. Sie holt 15'982 Stimmen, dahinter folgen Elisabeth Ackermann (GB) mit 14'163 Stimmen und Esther Keller (GLP) mit 8996 Stimmen. Das absolute Mehr erreicht keine der drei Kandidatinnen; dieses liegt bei 21'960 Stimmen.

Die definitiven Resultate kommen um 17.30 Uhr.
Die Resultate der brieflich ausgezählten Stimmen sorgen für eine grosse Überraschung: Elisabeth Ackermann (Grüne) liegt hinter ihren Konkurrentinnen Stephanie Eymann (LDP) und Esther Keller (GLP).
Stand 12.00 Uhr wären Tanja Soland (SP), Lukas Engelberger (CVP), Conradin Cramer (LDP), Beat Jans (SP) und Stephanie Eymann (LDP) gewählt. Alle anderen – darunter die bisherigen Elisabeth Ackermann (Grüne) wie auch Baschi Dürr (FDP) müssen wohl in einen zweiten Wahlgang. Die Wahlbeteiligung liegt bei 44,9 Prozent.

Einige Last-Minute-Wähler waren um 11.30 Uhr noch auf dem Marktplatz zu sehen. Um 12.00 Uhr ist Schluss an der Urne.

Es ist 11.45 Uhr und im Kongresszentrum sind vor allem Journalisten anwesend, die Ausschau halten, ob sich ein Politiker nähert. Diese haben sich bislang noch nicht blicken lassen. Einige werden wohl auch nicht kommen – wie etwa Stephanie Eymann, die in Quarantäne bleiben muss, weil ihr Vater positiv auf das Coronavirus getestet worden ist.
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