Schadenersatzprozess gegen frühere Arcandor-Chefs hat begonnen Insolvenzverwalter will 175 Millionen Euro Schadenersatz
Essen Einer der spektakulärsten Schadenersatzprozesse der deutschen Wirtschaftsgeschichte hat am Mittwoch vor dem Essener Landgericht begonnen.
Der Insolvenzverwalter des Pleitekonzerns Arcandor, Klaus Hubert Görg, hat den früheren Vorstandsvorsitzenden Thomas Middelhoff und zehn weitere ehemalige Topmanager auf Schadenersatz in Höhe von 175 Millionen Euro verklagt. Görg wirft den Managern vor, wirtschaftlich nachteilige Mietverträge für fünf Karstadt-Warenhäuser ohne die erforderliche rechtliche Prüfung abgeschlossen zu haben. Dadurch soll dem Unternehmen Schaden in dreistelliger Millionenhöhe entstanden sein. Karstadt hatte kurz nach der Jahrtausendwende fünf Warenhäuser - in Karlsruhe, Leipzig, München, Potsdam und Wiesbaden - an die Oppenheim-Esch-Gruppe verkauft und nach umfangreicher Sanierung zurückgemietet. Nach Überzeugung von Görg geschah dies zu denkbar ungünstigen Konditionen für die Warenhauskette. Die Immobilien seien deutlich unter Marktwert verkauft worden. Dennoch hätten die Mieten deutlich über den marktüblichen Sätzen gelegen. Middelhoff bestreitet die Vorwürfe. Er fühle sich von Görg zu Unrecht massiv wirtschaftlich und persönlich angegriffen, sagte er kürzlich in einem Zeitungsinterview. Middelhoffs Anwälte holten inzwischen zum Gegenschlag aus und verklagten den Insolvenzverwalter wegen Prozessbetrugs. Sie werfen Görg vor, bei seiner Schadenersatzklage wichtige entlastende Indizien bewusst zurückgehalten zu haben. Das Verfahren diene Görg nur dazu, seiner eigenen Anwaltssozietät Honoraransprüche in beträchtlichem Umfang zu verschaffen. Am ersten Prozesstag erschienen weder Middelhoff noch Görg im Gerichtssaal. Der Termin gehörte ganz allein den Rechtsanwälten und Richtern, die im Saal 101 des Essener Landgerichts über die Sach- und Rechtslage sowie das weitere Vorgehen im Verfahren sprachen.
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