Sauber wirft den Fehdehandschuh
Die Verantwortlichen beim Schweizer Sauber-Rennstall haben nach Kamui Kobayashis Podestplatz in Japan Blut geleckt. Das neue Ziel ist Platz 5 in der Team-WM.
Fünf Rennen vor dem Saisonende trennen Sauber nur noch 20 Punkte vom 5. Rang in der Konstrukteurswertung, der wichtige Millionen in die Kasse des Privatteams aus dem Zürcher Oberland spülen würde. Wäre Sergio Pérez in Suzuka etwas besonnener ans Werk gegangen und nicht nach einer unnötigen Attacke gegen Lewis Hamilton ausgeschieden, würde es sogar noch besser aussehen. Trotzdem: Sauber ist das Team der Stunde in der Königsklasse des Motorsports und hat gute Chancen, im Finish am finanziell bedeutend besser gestellten Mercedes-Rennstall vorbeizuziehen. «Sauber ist auf das ganze Jahr gesehen eine superkonkurrenzfähige Truppe. Und die werden immer besser», analysiert der dreifache Weltmeister Niki Lauda voller Anerkennung.
Matt Morris, der den superschnellen C31-Boliden entworfen hat, sagt derweil klipp und klar, wohin der Weg führen soll: «Mit diesem Auto dürfen wir sicher weitere Podestplätze anpeilen. Immer mit dem Ziel, Mercedes noch abzufangen.» Gegenüber dem Fachportal Motorsport-total.com erklärt der Sauber-Chefdesigner, warum er so zuversichtlich ist. «Alle weiteren Strecken sollten unserem Auto gut passen. Die Kurse, mit denen wir uns schwertun, liegen bereits hinter uns. Wir können nun befreit auftreten und um unsere Position kämpfen. Ich denke, unser Auto ist schneller als der Mercedes.»
Der gute Geist und der Windkanal machen Sauber schnell
Dass mit dem Rundkurs im südkoreanischen Yeongam am kommenden Wochenende ausgerechnet jener Kurs auf dem Programm steht, der Sauber in der letzten Saison viele Probleme und einen Doppelnuller eintrug, lässt Kamui Kobayashi, den Drittplatzierten des GP von Suzuka, kalt. «Im vergangenen Jahr war das Rennen in Korea für uns sehr schwierig, weil wir schlicht und einfach zu langsam waren. Aber das ist Vergangenheit, heute stellt sich die Situation ganz anders dar. Ich denke, wir können den Schwung, den wir derzeit haben, auch nach Korea mitnehmen», so der Japaner selbstbewusst.
Laut dem ehemaligen GP-Piloten und langjährigen TV-Experten Lauda profitiert Sauber im Kampf gegen den Goliath Mercedes noch immer von der Infrastruktur, die der ehemalige Partner BMW mitfinanziert hat. Auch der Windkanal sei ein grosser Trumpf, zudem wisse die Schweizer Truppe wie keine zweite, wie man mit eher knapp bemessenen Ressourcen umgehen müsse. «Geld ist nicht alles. Du musst Leute haben, die wollen, die alle am gleichen Strang ziehen – und die tun das», konstatiert er.
«Sauber lässt sich Zeit und hat auch die Zeit dazu»
Hinter den Kulissen laufen bei Sauber natürlich auch schon die Planungen für das kommende Jahr. Da Pérez das Team in Richtung McLaren verlassen wird, ist mindestens ein Cockpit neu zu besetzen. Vieles spricht dafür, dass die Fahrerpaarung 2013 Kamui Kobayashi/Nico Hülkenberg heissen wird. Kobayashi, der vor der Triumphfahrt in Japan erheblich in der Kritik stand, dürfte sich seinen Platz mit der konzentrierten Vorstellung gesichert haben, der frühere GP-2-Champion Hülkenberg will offenbar aus dem Vertrag mit Force India aussteigen und in Hinwil anheuern. Force India würde dann wohl den aktuellen Red-Bull-Testfahrer Sébastien Buemi engagieren. Sauber-CEO Monisha Kalteborn will sich aber noch nicht in die Karten blicken lassen. «Sauber lässt sich Zeit und hat auch die Zeit dazu», sagt sie zu den grassierenden Spekulationen.
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