Sauber hängt finanziell am Tropf
Der Sauber-Rennstall hat nicht nur mit sportlichen, sondern auch mit erheblichen finanziellen Problemen zu kämpfen. Teamleader Nico Hülkenberg soll noch immer auf seinen Mai-Lohn warten.

Der Schweizer Formel-1-Rennstall Sauber steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Das bestätigte Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn am Rande des Grand Prix von Grossbritannien. Kaltenborn ist aber zuversichtlich, dass sie die Probleme in den Griff bekommen wird, und betont, der Rückzug aus der laufenden WM stehe nicht zur Debatte. Detailliert wollte sie sich zu den Gerüchten über einen bevorstehenden Kollaps nicht äussern.« Wir reden nie über unsere finanzielle Situation, und das wird auch so bleiben», gab sie gegenüber dem Schweizer Fernsehen zu Protokoll.
Die deutsche Boulevardzeitung «Bild am Sonntag» hatte zuvor vermeldet, der Hinwiler Rennstall könne seinen Teamleader Nico Hülkenberg nicht mehr bezahlen, schulde ihm den Lohn für Mai und stehe auch bei einer Reihe von Zulieferfirmen in der Kreide. Der «SonntagsBlick» berichtete von einem Entwicklungsstopp in Hinwil. Kaltenborn erklärte dagegen, es sei durchaus noch mit Verbesserungen während der Saison zu rechnen: «Wir haben schon einiges entwickelt, das wir aufgrund der momentanen Situation nur peu à peu umsetzen können.» Die Strukturen mit den rund 300 Mitarbeitern seien unangetastet.
Jeder Positionsverlust kostet Millionen
Das Abschneiden in der laufenden Formel-1-WM ist auch für kommendes Jahr von grosser Bedeutung. GP-Vermarkter Bernie Ecclestone entlohnt die Teams nach einem geheimen Schlüssel, der an ihre Platzierung in der Konstrukteurswertung geknüpft ist. Man geht davon aus, dass die Differenz zwischen den einzelnen Positionen rund 8 Millionen Franken ausmacht. 2012 belegte Sauber Platz 6, derzeit kleben die Zürcher Oberländer mit nur sechs Punkten aus acht von 19 Rennen auf Rang 8 fest. Der Rückstand zu Platz 7 und Toro Rosso beträgt schon 16 Zähler. Formel-1-Experten sind sich einig, dass das Wagnis des technisch revolutionären C32-Boliden mit den schmalen Seitenkästen nicht aufgegangen ist.
Kommt die Rettung aus Russland?
Die mittelfristige Zukunft von Sauber in der Formel 1 hängt zudem davon ab, ob es gelingt, einen neuen Geldgeber zu finden. Der Vertrag mit dem mexikanischen Telekommunikationsriesen Telmex läuft nach drei Jahren Ende Saison aus. Im GP-Zirkus erwartet man, dass Telmex zu McLaren abwandert. Sauber befindet sich offenbar in Verhandlungen mit einem russischen Investor, bei dem es sich um Gazprom handeln soll. Spruchreif ist die Kooperation mit dem auch beim Fussball-Bundesligisten Schalke 04 engagierten Unternehmen aber noch nicht.
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