Sarkozy und Cameron reisen nach Tripolis
Die beiden Hauptinitiatoren des Nato-Einsatzess wollen gemäss Medienberichten heute nach Libyen reisen. Die Sicherheitsvorbereitungen dafür sind riesig.

Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy und der britische Premierminister David Cameron wollen am Donnerstag nach übereinstimmenden Angaben aus Paris nach Libyen reisen. In der libyschen Hauptstadt Tripolis wollen sie Vertreter des Nationalen Übergangsrates treffen, wie mehrere Quellen in Paris der Nachrichtenagentur AFP bestätigten.
Es wäre der erste Besuch ausländischer Staats- und Regierungschefs in Libyen seit der Entmachtung Gaddafis im August. Frankreich und Grossbritannien waren die treibenden Kräfte hinter dem internationalen Militäreinsatz in Libyen gewesen, der massgeblich zur dessen Entmachtung beigetragen hatte.
Nach Angaben der französischen Polizei sollten 160 Beamte in Vorbereitung auf den Besuch nach Tripolis fliegen, um dort mehrere Orte zu sichern. Die Rede war unter anderem von einem Hotel und einem Krankenhaus. Den Polizisten wurde gesagt, sie würden am Freitag zurückfliegen.
Weiterreise nach Benghazi
Französischen Medienberichten zufolge könnten Sarkozy und Cameron zudem in die ostlibysche Stadt Benghazi reisen, die während des monatelangen Aufstandes gegen Machthaber al-Ghadhafi eine Hochburg der Rebellen gewesen war. Die französische Polizei wollte einen Sicherungseinsatz auch in Bengasi nicht ausschliessen.
Quellen nahe des Nationalen Übergangsrates in Tripolis bestätigten eine Reise Sarkozys und Camerons, ohne aber weitere Angaben zu machen. Die Büros des französischen Präsidenten und des britischen Premiers wollten sich auf Anfrage nicht äussern.
Ghadhafis Botschaft
In einer neuen Botschaft forderte Muammar al-Ghadhafi die internationale Staatengemeinschaft dazu auf, der Belagerung seiner Heimatstadt Sirte ein Ende zu setzen. Gegen die Stadt, die noch immer von seinen Anhängern gehalten wird, würden «Gräuel» und «Verbrechen» verübt, erklärte Ghadhafi laut der im syrischen Sender Arrai verlesenen Botschaft. Es sei nun an der internationalen Gemeinschaft, dies zu unterbinden.
Ghadhafi ist seit der Erstürmung seiner Residenz am 23. August auf der Flucht, sein Aufenthaltsort ist unbekannt.
Massengräber entdeckt
In Libyen sind nach Angaben des Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in den vergangenen drei Wochen mindestens 13 Massengräber gefunden worden. IKRK-Mitarbeiter hätten an zwölf Orten bei der Bergung von 125 Leichen geholfen, hiess es am Mittwoch in Genf.
Weitere 34 Tote seien in einem Bergdorf im Westen Libyens entdeckt worden. Jede Woche würden neue Massengräber entdeckt, sagte IKRK-Sprecher Steven Anderson. Die Organisation versucht dabei zu helfen, die Opfer zu identifizieren und Angehörige zu informieren. Hinweise auf mögliche Kriegsverbrechen werden dabei nicht gesammelt.
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