Säureattentat auf afghanisches Mädchen
Unbekannte Täter haben in Kunduz ein Säureattentat auf ein 17-jähriges Mädchen verübt. Im kriegsversehrten Land wurden alleine in diesem Jahr schon über tausend Gewaltdelikte gegen Frauen verzeichnet.

Der Vater des Mädchens sagte der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag, die bewaffneten und vermummten Täter hätten ihn, seine Frau und seine Töchter geschlagen und dann Säure in das Gesicht der 17-jährigen Mumtas gesprüht. Das Mädchen erlitt schwere Verletzungen.
«Es war um Mitternacht», sagte Sultan Mohammad, der Vater, der wie seine Tochter im Krankenhaus behandelt wurde. «Sie sind mit Gewalt in unser Haus eingedrungen, haben mich geschlagen und dann in einen grossen Sack gesteckt», schilderte er den Tathergang. Dann seien die Täter auf seine Frau und seine Töchter losgegangen, bevor sie Mumtas mit der Säure misshandelten. Spritzer der Säure hätten auch seine Frau sowie die vier anderen Töchter getroffen; sie hätten leichte Verletzungen erlitten.
Ermittlungen aufgenommen
Die Täter konnten fliehen, bevor die Polizei eintraf. Mumtas wurde ins Krankenhaus eingeliefert und hatte grosse Schwierigkeiten zu sprechen. «Sie haben mich geschlagen, sie haben meine Mutter und meine Schwestern geschlagen, dann haben sie mir Säure ins Gesicht gegossen», sagte die 17-Jährige.
Mohammad erklärte, er verdächtige einen ehemaligen örtlichen Milizkommandeur. Der Mann habe um die Hand seiner Tochter angehalten, sei jedoch abgewiesen worden, denn Mumtas sei bereits verlobt gewesen. «Ich vermute, dieser Mann steckt dahinter», sagte Mohammad. Der afghanische Innenminister Bismullah Mohammadi ordnete Ermittlungen zu dem Fall an.
Über 2700 Delikte in einem Jahr
Gewalt gegen Frauen ist in der afghanischen Gesellschaft weit verbreitet. Die Unabhängige Afghanische Menschenrechtskommission verzeichnete mehr als tausend Fälle für das zweite Quartal 2011. Im gesamten Jahr 2010 belief sich die Zahl der Delikte demnach auf rund 2700. Nach einem Bericht der Hilfsorganisation Oxfam vom Oktober gaben 87 Prozent der afghanischen Frauen an, Opfer von körperlicher, sexueller oder seelischer Gewalt geworden zu sein.
AFP/jak
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