Sadomaso vertrieb Museumsbesucher
Das Musikparadies in Niederhasli gibt es nicht mehr. Die Schuld schiebt der Besitzer auf das Studio Hades, das 2010 ins gleiche Haus eingezogen ist.
Von Caroline Bossert Niederhasli – Das Niederhasler Musikparadies ist endgültig Geschichte. Nach 20 Jahren Betriebszeit musste der Besitzer Adolf Kessler Ende November die Tore für immer schliessen. Die Schuld für die Schliessung gibt Kessler dem Sado-Maso-Studio Hades, das im Sommer 2010 in die gleiche Liegenschaft eingezogen ist. Das nostalgische Museum musste sich Eingang und Treppenhaus mit dem Studio teilen. Seither seien massiv weniger Gäste gekommen, klagt er. Das Museum habe nicht mehr rentiert. Die 150 pneumatischen und mechanischen Instrumente hat er eingepackt und in einem kleinen Gewerberaum in Oberglatt zwischengelagert. Um die Sammlung transportieren zu können, sind extra Mitarbeiter der Herstellerfirma aus Belgien angereist, welche die grossen Instrumente auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt haben. Einen ganzen Monat habe die ganze Umzugsaktion gedauert. Für das Frühjahr 2012 ist eine Auktion geplant, falls sich vorher nicht ein Käufer finden lässt, der alle Instrumente en bloc kauft. «Wahrscheinlich werden die meisten Instrumente dann ins Ausland gehen, nach China oder so», sagt Kessler und fügt betrübt an: «Hier geht etwas ganz Schönes zugrunde. Eine solche Sammlung gibt es in dieser Art und Fülle in der Gegend nirgends mehr.»Kessler ging bis vor Gericht, um eine Mietreduktion einzufordern, doch ohne Erfolg. «Es ist für mich nach wie vor unerklärlich, dass die Politische Gemeinde Niederhasli die Bewilligung für das Studio erteilen konnte», sagt er. Die Gemeinde und die Studiobetreiberin weisen jedoch alle Schuld von sich. «Die Situation ist begutachtet worden, und Kessler hat dennoch vor Gericht verloren. Das sagt für mich schon alles», sagt die Studiobetreiberin, die namentlich nicht genannt werden möchte. Es deute von aussen nichts darauf hin, dass sich im obersten Stock ein Sado-Maso-Studio befinde. Ihrer Meinung nach sucht Kessler für das schlecht laufende Instrumentenmuseum nur einen Schuldigen.
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