Gegen den Willen der Aargauer RegierungS-Bahn im unteren Fricktal soll ausgebaut werden
Künftig soll die S1 Laufenburg zweimal pro Stunde anfahren. Die Gegner kritisieren die Lösung als zu teuer und ineffizient. Das letzte Wort hat nun das Volk.

Das Aargauer Volk entscheidet in einer Abstimmung über den Ausbau des Bahnangebots der Regio-S-Bahn Stein-Säckingen–Laufenburg. Gegen den Willen des Regierungsrats beschloss der Grosse Rat einen Kredit für den Bahnausbau von 61 Millionen Franken.
Das Parlament hiess den Kredit am Dienstag auf Antrag von Grossrat Werner Müller (Mitte, Wittnau) mit 91 zu 43 Stimmen gut. Auf Antrag der FDP beschloss der Grosse Rat danach das sogenannte Behördenreferendum, dies mit 47 Stimmen (35 Stimmen wären notwendig gewesen). Damit wird das Volk über den Bahnausbau im unteren Fricktal entscheiden.
Das Ziel ist es, das Bahnangebot der Regio-S-Bahn Stein-Säckingen–Laufenburg zu verdichten. Im Raum steht ein Halbstundentakt. Der Regierungsrat wollte auf den Bahnausbau verzichten.
Die Kosten seien gemessen an der Leistung zu hoch, hielt Baudirektor Stephan Attiger (FDP) fest. Der Bund werde nichts an den Infrastrukturausbau bezahlen. Es sei nicht gut, wenn der Kanton in die Bresche springe. Der Bund spricht bei diesem Bahnausbau von einem «Überangebot».
Der zusätzliche Zug verkehrt nur zwischen Laufenburg und Stein. Reisende nach Basel müssen in Stein umsteigen auf den zweiten Ast der S1, der von Frick her kommt. Die Reisezeit mit dem Umsteigen verlängert sich um rund drei Minuten im Vergleich zur stündlichen S-Bahn, die direkt fährt. Der Anschluss in Stein-Säckingen an die S1 funktioniert allerdings nur jeweils in eine Richtung: am Morgen in Richtung Basel und abends in die entgegengesetzte Richtung.
Denn einen ganz richtigen Halbstundentakt gibt es nicht: Die Züge verkehren asymmetrisch. Für einen perfekten Halbstundentakt müssten zwei Zugskompositionen auf dem Abschnitt stationiert werden sowie erhebliche zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur getätigt werden. Die Kosten wären um ein Vielfaches höher.
Busangebot wird ausgebaut
Einstimmig beschloss der Grosse Rat zuvor, das Busangebot zwischen Stein-Säckingen und Laufenburg als Übergangslösung auszubauen. Die bürgerlichen Fraktionen wiesen darauf hin, dass man das Wünschbare vom Machbaren unterscheiden müsse. Die Buslösung sei nur ein erster Schritt, hiess es bei der SP.
Vertretende des unteren Fricktals beklagten, dass die Region beim öffentlichen Verkehr im Vergleich zu anderen Aargauer Regionen benachteiligt sei. Demnach müsse das Bahngebot am Rhein bis nach Basel ausgebaut werden.
Der Kanton rechnet, dass das Angebot mit dem Shuttlebus rund zwei Millionen Franken pro Jahr kosten wird. Die Einnahmen werden auf knapp 100’000 Franken geschätzt. Die Differenz von 1,9 Millionen Franken wird der Kanton bezahlen.
SDA/amu
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