Russland wirbt für Lösungen in Syrien
Der UN-Sondergesandte Kofi Annan reist morgen nach Russland. Dort will ihm Präsident Medwedew einen Vorschlag für einen Waffenstillstand in Syrien präsentieren. Dieser ist aber an Bedingungen geknüpft.

Vor den Gesprächen mit dem UN-Sondergesandten Kofi Annan zur Krise in Syrien hat Russland erneut für eine Verhandlungslösung geworben. Der aussenpolitische Berater von Präsident Dmitri Medwedew, Sergej Prichodko, erklärte am Samstag, Russland wolle ein rasches Ende der Gewalt in Syrien erreichen. Ausserdem müssten sich Opposition und Regierung an einen Tisch setzen und sich um eine friedliche Lösung der Krise bemühen.
Gleichzeitig äusserte sich Prichodko kritisch zu der Kontaktgruppe der «Freunde Syriens», die der syrischen Opposition im vergangenen Monat ihre Unterstützung zusicherte. Es sei unwahrscheinlich, dass derartige Organisationen «den Weg zur Lösung der syrischen Krise» weisen könnten, sagte er.
Nächster Halt in China
Nach den geplanten Gesprächen in Moskau am Sonntag will Annan auch in China um Unterstützung für eine Beilegung des Syrien-Konflikts werben. Das chinesische Aussenministerium teilte am Samstag mit, Annan werde am kommenden Dienstag und Mittwoch zu Gesprächen erwartet. China messe den Vermittlungsbemühungen des ehemaligen UN-Generalsekretärs Bedeutung bei, sagte Aussenministeriumssprecher Hong Lei. Allerdings machte er keine Angaben, wer von chinesischer Seite Gespräche mit Annan führen wird.
Am Widerstand der Vetomächte China und Russland sind bereits zwei Syrien-Resolutionen im Weltsicherheitsrat gescheitert.
Mehr als 40 Tote
Syrische Regierungstruppen haben am Samstag laut Aktivisten mehrere Rebellenhochburgen im Zentrum und Norden des Landes unter schweren Beschuss genommen. Dabei sei ihnen heftiger Widerstand von Deserteuren entgegengeschlagen, hiess es. Schauplatz der meisten Kämpfe war die nordöstliche Ortschaft Sarakeb, in die Regierungstruppen mit Panzern vom Norden aus einrückten, wie das Syrische Observatorium für Menschenrechte und die Örtlichen Koordinationskomitees erklärten.
Die Gefechte hätten nun das Areal um den zentralen Markt von Sarakeb erreicht, wo Deserteure einen Panzer und drei gepanzerte Fahrzeuge beschädigt hätten. Bei den Kämpfen wurden neun Soldaten und zwei Rebellenkämpfer getötet, hiess es am Samstagabend.
«Viele Bewohner flüchten aus der Stadt», sagte der Chef des Observatoriums für Menschenrechte, Rami Abdul-Rahman. «Schon vor geraumer Zeit sind viele geflohen, aber die heutigen Attacken haben den Prozess befeuert.»
Beide Aktivistengruppen erklärten, die Soldaten würden von regierungsnahen Milizionären, den sogenannten Schabiha, begleitet. Die Truppen durchsuchten Häuser und nahmen Menschen fest. Das in der Provinz Idlib gelegene Sarakeb steht seit Monaten unter Kontrolle von Deserteuren.
Stadtteil in Homs unter Granatenbeschuss
Am Samstag beschossen syrische Truppen erneut die Rebellenhochburg Homs und die nahegelegene Stadt Al-Kusair. Das Observatorium teilte mit, seit dem frühem Morgen seien im Homs Granaten auf den dicht besiedelten Stadtteil Chaldije gefallen, der noch von Regierungsgegnern kontrolliert wird. Die Aktivisten veröffentlichten Online-Videos, die Explosionen in Wohngebieten und riesige Rauchwolken zeigten. Truppen hätten auch die in der Provinz Hama gelegene Stadt Kalaat unter schweren Beschuss genommen, teilte das Observatorium mit.
Nach Angaben des Observatoriums für Menschenrechte wurden am Samstag in Homs 14 Todesopfer gezählt. Die Örtlichen Koordinationskomitees meldeten 24 Tote. Die Zahl der Todesopfer im ganzen Land bezifferten beide Gruppen auf mehr als 40.
dapd/wid
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