Rushdie befürchtet Verschleppung weiterer chinesischer Künstler
Nach der Inhaftierung des chinesischen Künstlers Ai Weiwei warnt der indisch-britische Autor Salman Rushdie vor weiteren Verschleppungen und ruft zum Kampf für die Meinungsfreiheit auf.

«Ai Weiwei ist nicht der einzige chinesische Künstler, der gegenwärtig in Gefahr ist», schreibt er in einem am Donnerstag in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» veröffentlichtem Beitrag. Es bestehe die reale Gefahr, dass auch der Schriftsteller Liao Yiwu bald verschwinden könnte, dem untersagt worden sei, zu einem PEN-Festival nach New York zu reisen.
Der 1947 in Mumbai geborene Rushdie zählt zu den einflussreichsten Autoren der Gegenwartsliteratur. Für sein Buch «Die satanischen Verse» wird er bis heute von muslimischen Extremisten bedroht.
Meinungsfreiheit bedroht
Rushdie forderte: «Es sind die Künstler, vor allem jene, die mutig ihre Stimme gegen staatliche Willkür erheben, um die wir uns sorgen und für die wir eintreten müssen.» Die Kunst besiege noch jeden Gewaltherrscher. Ausserhalb der freien Welt, wo Kritik an den Machthabern bestenfalls schwierig und schlimmstenfalls unmöglich sei, seien Menschen wie Ai Weiwei und seine Kollegen die Einzigen, die den Mut hätten, gegen die Lügen von Tyrannen die Wahrheit zu sagen. Heute sei die Meinungsfreiheit ganz besonders in China bedroht, «und deswegen brauchen wir Ai Weiwei, Liao Yiwu und (den verurteilten Nobelpreisträger) Liu Xiaobo».
Die Freilassung von Ai sei von allerhöchster Dringlichkeit, die Regierungen der freien Welt stünden hier klar in der Pflicht, schrieb Rushdie. Die Vorwürfe der Behörden gegen Ai seien haltlos. «Offenbar will das Regime, irritiert von der Unerschrockenheit seines prominentesten Kunstexports, den Künstler zum Schweigen bringen.» Gegen Ai wird offiziell wegen Steuerhinterziehung und Pornografie ermittelt.
Rushdie verwies auf weitere verurteilte chinesische Kreative wie die Schriftsteller Ye Du und Teng Biao, von denen ebenfalls jede Spur fehle. Der Autor Liu Xianbin sei in diesem Monat wegen Anstiftung zur Untergrabung der Staatsgewalt zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.
dapd
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